KFC Uerdingen – 1. FC Magdeburg, 11. Spieltag, 0:0 (0:0)
Kein Plan, keine Idee und vor allem: Kein Mut. Gute Güte. Es gab in dieser Saison ja schon einige schwierige Partien; diese aber war eine, bei der man sich mit zunehmender Spieldauer immer häufiger fragte, wie lange man sie wohl noch wird ertragen müssen. Klar, es gab wieder die obligatorischen 10, 15 Minuten zu Beginn, in denen der FCM präsent war und durchaus auch Torgefahr ausstrahlte, aber über vieles von dem, was danach kam, kann man getrost den Mantel des Schweigens legen. Und irgendwie passte die Vorstellung zu einem völlig skurrilen Stadionerlebnis in einer Arena für 54.600 Menschen, in der sich letzten Endes nur 3.874 Zuschauer*innen verloren, davon ungefähr 1.000 aus Magdeburg. Gruselig, das alles, und zumindest in sportlicher Hinsicht fehlen mir hier das erste Mal in dieser Saison tatsächlich so ein bisschen die Worte.
Fangen wir vielleicht einfach, wie sonst auch, mit der Aufstellung an. Stefan Krämer ließ sein Team mit Morten Behrens im Tor beginnen, davor liefen Thore Jacobsen (für Timo Perthel), Tobias Müller, Brian Koglin und Dominik Ernst in der Viererkette auf. Die Doppelsechs besetzten Björn Rother und Charles Elie Laprevotte, auf den offensiven Mittelfeldpositionen starteten Sören Bertram, Rico Preißinger und Sirlord Conteh. Kapitän Christian Beck nahm den gewohnten Platz als Mittelstürmer ein.
Los ging es dann, wie bereits erwähnt, eigentlich ganz gut: In der fünften Minute suchte Sören Bertram von rechts den Abschluss; sein sehr ordentlicher Schuss landete aber links neben dem Kasten. Weil der Ball noch abgefälscht war, gab es eine Ecke, die allerdings ohne Ertrag blieb. Fünf Minuten später verlängerte Christian Beck im Strafraum einen Einwurf von Dominik Ernst und ermöglichte Sirlord Conteh den Abschluss. Auch dieser Versuch führte zu einer Ecke, die abermals nichts einbrachte. Apropos Ecken: Auch die letzte, halbwegs gefährliche Offensivaktion der Größten der Welt in Halbzeit 1 resultierte aus einem solchen Standard, den Conteh in der 24. Minute dank eines langen Balles und seines Tempos auf der linken Außenbahn herausholen konnte. In der Folge gab es dann reichlich Verkehr im Uerdinger Strafraum, mehrere Schussversuche und einen weiteren Eckball, den die Gastgeber letztlich aber klären konnten. Tja, und das war es dann fast schon mit blau-weißer Offensive in der ersten Halbzeit, abgesehen noch von einem Konterversuch über Dominik Ernst in der 34. Minute. Mit einer Flanke bediente er Sören Bertram, der auch zum Schuss kam, allerdings nicht das Tor, sondern einen Gegenspieler traf. Handspiel wurde reklamiert, Schiedsrichter Daniel Schlager entschied aber auf „weiterspielen“.
Vom KFC Uerdingen war derweil bis zur 15. Minute kaum etwas zu sehen, dann wurde es aber direkt mal richtig gefährlich. Bei einem langen Schlag in Richtung Strafraum und einer Kopfballverlängerung auf Boere sah Brian Koglin nicht sonderlich gut aus, der viel versprechende Uerdinger Abschluss landete glücklicherweise in den Beinen von Morten Behrens. Naja, und spätestens ab Spielminute 30 lief es dann so, dass der Club (mit Ausnahme der eben geschilderten Szene mit Ernst und Bertram) nur noch mit Verteidigen beschäftigt war, offensiv gar nichts mehr ging und sich der KFC Uerdingen zwar ein Übergewicht erspielen konnte, jetzt aber auch nicht unbedingt ein Feuerwerk abbrannte. Kurzum: Es war ein wirklich anstrengendes Fußballspiel, in dem der Club sich über einen Pausenrückstand nicht hätte beklagen können. In der 32. Minute nämlich rettete Thore Jacobsen einen Uerdinger Kopfballversuch nach einer Ecke auf der Linie; den Nachschuss aus Nahdistanz hatte dann Morten Behrens sicher.
Ich kann es nicht anders sagen: Das Beste an der ersten Halbzeit war der sehr pünktliche Pausenpfiff. Wer nun allerdings auf Besserung im zweiten Durchgang hoffte, nun, der wurde doch einigermaßen herb enttäuscht. So ein bisschen fühlte sich das an wie Kaiserlautern 2.0, allerdings mit dem Unterschied, dass sich bei den Größten der Welt offensiv tatsächlich noch weniger tat als auf dem Betzenberg. Was häufiger mal auffiel (oder überhaupt auffiel, weil der FCM nun vor der eigenen Kurve verteidigte): Gelang ein defensiver Ballgewinn, war unheimlich wenig Bewegung im Spiel. Demjenigen, der den Ball hatte, fehlten die Anspielstationen und die diejenigen, die sich hätten anspielen lassen können oder sollen (vorheriges Freilaufen vorausgesetzt), beobachteten ganz gespannt, was der ballführende Spieler nun wohl veranstalten würde. Das war schon sehr kurios, um es mal so positiv wie möglich zu formulieren, und von den vielen Fehlpässen und Missverständnissen, die sich auch noch ereigneten, reden wir an dieser Stelle lieber gar nicht erst.
In der 54. Minute gab es wenigstens mal wieder einen Schussversuch von Sören Bertram, der sich den Ball vorher aber bezeichnenderweise recht tief in der eigenen Hälfte abholen musste. Sein Abschluss aus der Distanz stellte für Königshofer im Uerdinger Tor allerdings kein Problem dar. Der nächste Magdeburger Abschluss war dann erst wieder nach 75 Minuten zu verzeichnen, zwischendurch war Tarek Chahed für Sirlord Conteh gekommen (57.) und hatte Uerdingen zwei ganz gute Szenen, bei denen es durchaus hätte klingeln können: In der 60. Minute landete ein Kopfball von Jan Kirchhoff in den Armen von Morten Behrens, in der 69. Minute blieb der Keeper nach einer Flanke auf und einem Abschluss von Osawe Sieger.
In der 70. Minute wechselte Stefan Krämer Charles Elie Laprevotte aus und brachte Manfred Osei Kwadwo, so richtig viel Schwung wollte sich aber auch mit dieser Veränderung nicht einstellen. Stattdessen kam der KFC Uerdingen in der 77. Minute noch einmal vor das Tor, die Entstehung der Szene war dabei symptomatisch für den Auftritt der Größten der Welt in Düsseldorf: Der FCM gewinnt den Ball am eigenen Strafraum nach einem Freistoß und versucht sich im Spielaufbau; statt einer (nicht vorhandenen) Anspielstation im Mittelfeld verliert Rico Preißinger aber die Kugel und ermöglicht dem KFC so eine Umschaltbewegung. Die gelingt den Gastgebern auch und es ist einer tollen Parade von Behrens zu verdanken, dass es da nicht einschlägt. Er kann den Ball allerdings nur zur linken Seite abwehren, der Nachschuss landet dann glücklicherweise nur am Außennetz.
In der 85. Minute betrat dann Jürgen Gjasula den Platz, ersetzte Rico Preißinger und sorgte dank eines Freistoßes aus vielleicht 30 Metern kurz vor dem Abpfiff noch einmal für eine ganz gute Torgelegenheit. Seinen Schuss lenkte Königshofer allerdings über die Latte, auch die anschließende Ecke brachte trotz eines freien Kopfballs nicht den entscheidenden Treffer. Festhalten muss man aber auch: Dieser Kick hatte keinen Sieger verdient, das 0:0, das am Ende auf der Anzeigetafel stand, ging insgesamt schon vollkommen in Ordnung. Das sah wohl auch Stefan Krämer so, der in der Pressekonferenz nach dem Spiel zu Protokoll gab, dass das Beste an der Partie der Umstand war, dass die Mannschaft nicht verloren und zu null gespielt hätte. Nun ja, es sind eben die kleinen Dinge.
Fazit:
Tja, wie gesagt, das war so ein Tag, an dem alles irgendwie gruselig war: Das Spiel, das Ambiente und ein Stück weit auch die Stimmung, die ziemlich darunter litt, dass der Gästeblock doch ungewöhnlich große Löcher und Lücken aufwies. Ich würde ja jetzt gern schreiben, dass das insbesondere sportlich bestimmt nur ein Ausreißer nach unten war, allerdings ist das ja jetzt auch nicht die erste Begegnung, in der der Club so etwas wie eine Idee und einen klaren Plan, aus dem Spiel heraus zu einem Treffer zu kommen, einfach nicht auf den Rasen bringen konnte. Und damit sind wir wieder an dem Punkt, an dem die Sorgenfalten auf der Stirn größer werden und man sich fragt, was da eigentlich los ist. Wissen können das freilich nur diejenigen, die sportlich die Verantwortung tragen, Spieler und Trainerteam also. Bleibt zu hoffen, dass wir die spielerische Talsohle mit der Begegnung gegen Uerdingen nun durchschritten haben, denn klar ist: wenn’s besser werden soll, muss es anders werden. Dringend. In diesem Sinne: Schöne Länderspielpause.
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