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Spieltagsvorschau: Würzburger Kickers (H)

38. Spieltag

3. Liga, 38. Spieltag, 14.05.2016

Vorhang auf für das letzte Punktspiel in der Saison 2015/2016! In der 38. Runde empfangen die Größten der Welt die Würzburger Kickers. Für erstere geht es dabei um nicht weniger als die Verteidigung des 4. Tabellenplatzes und damit um die direkte DFB-Pokal-Qualifikation, letztere schicken sich an (einen erfolgreichen Verlauf der Relegationsspiele vorausgesetzt), mal eben in die 2. Bundesliga durchzumarschieren. Am Ende der Spielzeit in einer Liga, die für beide Kontrahenten gleichermaßen Neuland bedeutete, geht das sicherlich als mittelgroße Sensation durch. Sensationell ist auch der Zuschauerzuspruch für die auf absehbare Zeit erst einmal letzte Begegnung im Heinz-Krügel-Stadion: Deutlich über 20.000 Karten gingen bereits über den Ladentisch, für einen zuschauertechnisch angemessenen Rahmen ist also gesorgt. Nun liegt es an beiden Mannschaften, diesen Rahmen auch zu füllen; Blau-Weiß hat dabei die Möglichkeit, einer in eigentlich allen Belangen sensationellen Spielzeit das i-Tüpfelchen zu verpassen. Packen wir es also an und beenden wir die Punkterunde genauso, wie wir sie auch begonnen haben: mit einem Heimsieg.

Bei den Würzburger Kickers denke ich an…

…Bernd Hollerbach, der – von außen betrachtet – so etwas wie der Architekt des Würzburger Erfolges ist, auch wenn das sicherlich etlichen weiteren handelnden Personen im Verein ein wenig Unrecht tut. Ansonsten denke ich bei unserem kommenden Gegner sehr gern an die Auswärtsfahrt in der Hinrunde zurück, die in Sachen „Wertschätzung von Gästefans“ in dieser Saison mit weitem Abstand das positive Ende des Erlebnis-Spektrums besetzt. Insofern muss man sich angesichts der Liga-Zusammensetzung in der kommenden Spielzeit und der Aussicht auf erneute Besuche in so Orten wie Münster ja fast schon wünschen, dass die Würzburger Kickers den Sprung in die 2. Liga nicht schaffen…

Spieler der Würzburger Kickers, die mir spontan einfallen, sind…

… immer noch Keeper Robert Wulnikowski und Dániel Nagy, der in Würzburg im offensiven Mittelfeld aufläuft.

Die Würzburger Fanszene…

…musste sich zuletzt mit Fusionsgedanken im Würzburger Fußball herumplagen, die unter anderem auch einen Stimmungsboykott beim Spiel gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen nach sich zogen. Dominierendes Thema dürfte derzeit allerdings auch innerhalb der Fanszene der mögliche Durchmarsch in die 2. Bundesliga sein. Für den letzten Auswärtsauftritt in der Liga rief man zur Mottofahrt auf; in „Feinripp, Jogger, Fischerhut, Bauchtasche und Badelatschen“ möchte man in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt aufschlagen. Könnte zwar ein wenig frisch werden an den Füßen, der Spaß sei B-Block und Co. aber in jedem Fall gegönnt.

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Das letzte Spiel…

endete 1:1, nachdem die Größten der Welt bis in die Schlussminuten führten, nach erheblichem Druck durch die Gastgeber aber kurz vor Abpfiff noch den Ausgleich hinnehmen mussten.

Bei uns…

…sind Kapitän Marius Sowislo und Michel Niemeyer angeschlagen und werden nicht auflaufen können, sodass es mindestens zwei Änderungen in der zuletzt sehr erfolgreichen Aufstellung geben wird. Der Ausfall von Sowislo könnte bedeuten, dass Burak Altiparmak in seinem letzten Punktspiel für die Größten der Welt noch einmal von Beginn an ran darf; genauso gut könnte es aber auch den zuletzt wenig berücksichtigten Ahmed Waseem Razeek für die rechte Offensivseite in die Startelf spülen. Unabhängig von der am Ende gewählten ersten Elf ist man auf der Heimseite fest entschlossen, gleich den ersten DFB-Pokal-Matchball zu verwerten und die tolle Saison mit einem letzten Heimsieg zu veredeln. Darauf, dass die Gäste aus Würzburg die Partie möglicherweise nicht ganz so ernst nehmen, sollte man sich aber nicht verlassen und stattdessen noch mal alles in die Waagschale werfen, was die Mannschaft in ihrer ersten Drittliga-Spielzeit auszeichnete: Leidenschaft, Kampf und Wille. Und wenn dann auch das Publikum noch einmal alles gibt, wird der Ball schon ausreichend oft den Weg ins Würzburger Tor finden.

Die Partie aus Sicht des Gegners:

Erstaunliches bzw. erstaunlich Ehrliches war vor dem Spiel von Gästetrainer Bernd Hollerbach zu vernehmen. Gegenüber der „Mainpost“ gab er nämlich zu Protokoll, dass für ihn und seine Mannschaft die 3. Liga im Prinzip erledigt sei und die volle Konzentration nun auf den Aufstiegsspielen gegen entweder den FSV Frankfurt, den SC Paderborn, den MSV Duisburg oder die Düsseldorfer Fortuna liegt. Dass das so ist, konnte man wohl vermuten; dass Hollerbach das allerdings so offen anspricht, kommt dann schon ein kleines bisschen überraschend und wird in Großaspach und Osnabrück zumindest mal für den einen oder anderen Stirnrunzler gesorgt haben. Möglicherweise steckt da aber auch einfach nur Kalkül hinter, schließlich lässt sich der Trainer der Gäste im gleichen Text noch mit den Worten zitieren, dass er natürlich immer jedes Spiel gewinnen wolle. Allein aus finanziellen Gründen gelte das auch für die Würzburger Spieler, wie Joannis Karsanidis ergänzt. Da aber bei einigen Akteuren auch noch eine Sperre für das erste Relegationsspiel droht, sollte man in Magdeburg zum fünften Mal den gelben Karton sehen, darf man insgesamt schon sehr gespannt sein, wie die Kickers sich im letzten Punktspiel präsentieren. Soll auch heißen: Wenn man die Konstellation mutig zu Ende denkt, sieht es im übertragenden Sinne eindeutig nach einem Elfmeter für Blau-Weiß aus, den man jetzt nur noch verwandeln muss. Und auch wenn das in der Vergangenheit genau die Situationen waren, in denen man fast schon Geld darauf setzen konnte, dass der Club es vermutlich versaut, ist dieser Magdeburger Mannschaft definitiv zuzutrauen, im letzten Spiel nichts mehr anbrennen zu lassen.

Sonst noch:

Abgesehen von der möglichen DFB-Pokal-Qualifikation, für die uns auch die Herrschaften aus dem Süden vor lauter Angst alle verfügbaren Daumen drücken dürften, wird es wohl ein recht emotionales letztes Saisonspiel im Heinz-Krügel-Stadion. Acht Spieler werden nach der Partie verabschiedet, darunter mit Ryan Malone, Lars Fuchs und Matthias Tischer, aber auch Silvio Bankert absolute Publikumslieblinge. Auch wenn man selbstverständlich keine acht Spieler einwechseln kann, wäre es natürlich schön, wenn sich der eine oder andere Akteur noch einmal mit ein paar Einsatzminuten von den Fans verabschieden darf. Ob das so kommt, wird nicht zuletzt auch vom Spielverlauf abhängen.

Wie eingangs bereits geschrieben, steuert der Heimbereich außerdem deutlich auf „ausverkauft“ zu, was auch vollkommen berechtig ist. Diese Mannschaft hat es einfach verdient, in ihrem Stadion für diese Wahnsinnssaison noch einmal ausgiebig gefeiert zu werden. Wer also noch kein Ticket hat, sollte sich schleunigst ranhalten, denn: so jung kommen wir nicht mehr zusammen und wer weiß, wann man seine Mannschaft gegen die Würzburger Kickers das nächste Mal in einem Punktspiel wird anfeuern können…

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