3. Liga, 19. Spieltag, 05.12.2015
Am letzten Hinrundenspieltag also das zweite Aufsteigerduell für den 1. FC Magdeburg, das, genau wie die erste Paarung dieser Art, in der Fremde stattfinden wird. Kassierte man gegen den SV Werder Bremen II am 4. Spieltag auf einem besseren Sportplatz noch den Last-Minute-Ausgleich, soll es bei den Würzburger Kickers endlich mit dem ersten Auswärtssieg klappen. Dass das allerdings nicht einfach wird, zeigt ein Blick auf die letzten Spiele des kommenden Gastgebers: Seit fünf Partien ist Würzburg ungeschlagen, gegen Holstein Kiel gelang zuletzt ein Auswärtssieg, in dem man sogar einen Rückstand drehen konnte. Allerdings liegen die Auftritte auf fremden Plätzen den Kickers offensichtlich mehr als die Spiele vor eigenem Publikum; in der Heimtabelle belegt man mit nur einem Sieg aus bisher 9 Partien den vorletzten Tabellenplatz.
Bei den Würzburger Kickers denke ich an…
…Frank Kranewitter, der die Kickers als Sportredakteur der Mainpost dort und auf Twitter eng begleitet. Außerdem fällt mir im Zusammenhang mit den Würzburger Kickers noch Bernd Hollerbach ein, der aus Würzburg stammt, einst selbst bei den Kickers spielte, dann über die Stationen St. Pauli und Kaiserslautern für acht Spielzeiten beim HSV landete und nun seit 2014 bei seinem Heimatverein auf der Trainerbank sitzt. Schöne Geschichte irgendwie, die mit dem Drittligaaufstieg gegen den 1. FC Saarbrücken ihren vorläufigen Höhepunkt erfuhr.
Spieler von den Würzburger Kickers, die mir spontan einfallen, sind…
…Torhüter Robert Wulnikowski (ehemals u.a. Offenbach) und Kapitän Amir Shapourzadeh (früher u.a. Rostock und FSV Frankfurt)
Die Würzburger Fanszene…
…mobilisiert derzeit im Schnitt knapp 200 Personen für Auswärtsfahrten und ist bei Heimspielen im B-Block zuhause, was der aktiven Szene gleichzeitig auch ihren Namen verleiht. Man munkelt außerdem, dass die bundesweite Initiative „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren!“ unter anderem auch auf Führungsfiguren der Würzburger Kurve zurückgeht.
Freundschaften unterhält man zum FC Augsburg und der SG Wattenscheid 09, nicht so grün ist man sich hingegen mit der Anhängerschaft des Würzburger FV und der Fanszene des FC Schweinfurt 05.
Das letzte Spiel…
…fällt auch hier unter die Kategorie ’nicht vorhanden‘. Die Größten der Welt treten erstmalig in der Vereinsgeschichte gegen die Würzburger Kickers an.
Bei uns…
…fällt Niklas Brandt nach der fünften gelben Karte aus; er wird aller Voraussicht nach von Jan Löhmannsröben ersetzt. Gespannt sein darf man auf einen möglichen Einsatz von Lars Fuchs, der in der letzten Begegnung gegen Stuttgarts U23 90 Minuten auf der Bank schmorte, was die Gazette mit den vier großen Buchstaben gleich mal dazu verleitete, festzustellen, dass ‚Fuchser‘ für den 1. FCM zum Luxusproblem wird. Ja, ähm… aha.
Trainer Jens Härtel erwartet eine unangenehme Aufgabe in Würzburg und einen Gegner, der nicht nur fußballerisch etwas drauf hat, sondern mitunter auch sehr robust und aggressiv zu Werke gehen kann. Den vermeintlichen Heimkomplex der Gastgeber führt unser Übungsleiter eher darauf zurück, dass man häufig tatsächlich die bessere Mannschaft war, aber dann einfach die Tore nicht gemacht hat – kurzum: Manchmal lügen Zahlen dann eben doch. Allerdings:
„Es liegt auch ein Stückchen an uns, wie es dort in Würzburg läuft.“ (Jens Härtel in der Pressekonferenz zur Begegnung)
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Die Partie aus Sicht des Gegners:
Genau wie wir mit unserer Auswärtsbilanz, ist man in Würzburg mit der Sieg-Quote im eigenen Stadion alles andere als zufrieden und strebt demzufolge im Aufsteigerduell den zweiten Heimsieg an. Coach Hollerbach wird den Schwung aus der letzten Partie in Kiel sicher gern mitnehmen wollen, zumal mit einem Erfolg am 19. Spieltag nicht nur die Platzierung als bester Aufsteiger winkt, sondern auch der Sprung auf den sechsten Tabellenplatz gelingen kann. Dem schicken Vorbericht auf der Vereinshomepage ist dementsprechend auch zu entnehmen, dass man alles dafür tun wolle, den „tollen Fans“ (bisher sind auf der Heimseite über 4.000 Tickets verkauft) einen Sieg zu schenken. Dafür müsse man aber „voll konzentriert sein und bis zum Schlusspfiff alles in die Waagschale werfen“. 5 Euro ins Phrasenschwein und würde man den Satz ausdrucken, könnte man ihn wohl auch beim 1. FC Magdeburg an die Tür der Umkleidekabine pinnen. Hier auf YouTube gibt es noch einen durchaus sehenswerten Vorbericht im „FC Würzburger Kickers TV“.
Der FCM gewinnt, weil…
…wir die gute Debüt-Hinrunde in der 3. Liga standesgemäß mit dem ersten Auswärtssieg abschließen werden.
Sonst noch:
Kaum zu glauben eigentlich, dass die erste Profifußball-Hinrunde der Vereinsgeschichte nach dieser Begegnung auch schon wieder vorbei sein soll. Nach zwei eher unbefriedigenden Ergebnissen zuletzt ist ein Erfolg in Würzburg auch deshalb enorm wichtig, weil man kurz vor dem großen Geburtstag und der dann folgenden Winterpause besser nicht noch gefährlich in die unteren Tabellenregionen rutschen sollte. Wie schnell es in dieser Liga gehen kann, dürfte inzwischen schließlich hinlänglich bekannt sein…
Apropos Vereinsgeburtstag: Zum letzten Heimspiel des so überragenden Kalenderjahres 2015 erwarten die Größten der Welt am 19.12. den FSV Mainz 05 II im heimischen Heinz-Krügel-Stadion. Ganz Magdeburg-like lautet die bescheidene Zielsetzung für die Begegnung, das Stadion bis auf den letzten Platz auszuverkaufen und den 1. FC Magdeburg mit über 20.000 Menschen gemeinsam hoch leben zu lassen. Und mit dem ersten Auswärtssieg im Gepäck (oder derer zwei, falls das Spiel in Erfurt vorher noch irgendwann stattfindet) sollte das doch wohl locker gelingen.
Beitragsbild: „Würzburg, Blick von der Festung Marienberg“ (geändert) von Polybert49, Lizenz: CC BY-SA 2.0
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