3. Liga, 23. Spieltag, 30.01.2016
Endlich wieder Heimspiel! Exakt 6 Wochen nach der großartigen Geburtstagspartie gegen den 1. FSV Mainz 05 II erwarten die Größten der Welt erneut die U23 eines Bundesliga-Teams im heimischen Heinz-Krügel-Stadion. Es geht gegen den SV Werder Bremen II, derzeit 17. im Tableau und auf fremdem Platz bisher mit 2 Siegen, 2 Unentschieden und bereits 6 Niederlagen unterwegs. Die Tendenz zeigt bei den jungen Bremern aber nach oben: Zum Jahresauftakt gab es einen 2-1-Heimerfolg im Nord-Duell gegen Holstein Kiel, vor der Winterpause spielte man sowohl in Cottbus als auch zuhause gegen Rostock und Aalen unentschieden und konnte in den letzten fünf Partien immer jeweils mindestens ein Tor erzielen. Im Duell der Aufsteiger, noch dazu im Magdeburger Hexenkessel, hat man außerdem eigentlich nichts zu verlieren und dürfte dementsprechend munter aufspielen.
Beim SV Werder Bremen II denke ich an…
…das zweite Auswärtsspiel 2015/2016 im Schatten des Bremer Weserstations im „Stadion“ „Platz 11“. Man fühlte sich unmittelbar zurückversetzt in gerade überstandene Regionalliga-Zeiten und wunderte sich, was im Profifußball so alles als Heimspielstätte durchgeht.
Spieler vom SV Werder Bremen II, die mir spontan einfallen, sind…
…Riesentalent Enis Bytyqi, der einst aus unserem Nachwuchsleistungszentrum in die Bremer A-Jugend wechselte und momentan zwischen der U19 und der U23 pendelt, dementsprechend also auch an alter Wirkungsstätte zum Einsatz kommen könnte. Außerdem kommt mir noch Levent Aycicek in den Sinn, der uns aber zumindest in der kommenden Begegnung nicht gefährlich werden kann, weil er inzwischen von Bremen an 1860 München verliehen wurde.
Die Bremer Fanszene…
…ist derzeit, was die zweite Mannschaft betrifft, ganz guter Dinge, wie mir Johanna vom Weserfunk-Podcast auf meine Frage hin erzählt, wie denn an der Weser so die Stimmung ist:
„Nach zuletzt fünf Spielen in Folge ohne Niederlage und dem Entrinnen der Abstiegsränge [ist die Stimmung] definitiv positiv! Die Vorbereitung verlief alles in allem gut, es gibt nicht so viele Verletzte und wenige Veränderungen im Team.“
Ansonsten sei die bisherige Saison als Aufsteiger und U23 eines Bundesligisten in erwartbaren Bahnen verlaufen:
„Als Aufsteiger mit bisher viel Rotation durch die Profispieler haben wir uns recht gut geschlagen. Es waren einige unglückliche, knappe Niederlagen dabei, wie die Heimspiele gegen Energie Cottbus, Dynamo Dresden oder den VfL Osnabrück. Im Tabellenkeller ist es ja wirklich alles sehr eng und gegen die direkten Konkurrenten haben wird bisher – glücklicherweise – ganz gut gepunktet.“
Was den Zuschauerzuspruch betrifft, steht Werders Zwote von allen drei U23-Mannschaften der Liga derzeit am besten da, mit einem Heim-Schnitt von 1.593 aber immer noch auf dem drittletzten Platz in der Zuschauertabelle. Bei Auswärtsspielen können die jungen Bremer durchschnittlich 78 Menschen zum Mitfahren bewegen; damit rangiert man noch vor dem SV Wehen Wiesbaden und nur knapp hinter Fortuna Köln auf Auswärtsfahrer-Tabellenrang 18. Da die erste Mannschaft ebenfalls am 30.01. zuhause gegen Hertha BSC ranmuss, wird wohl im Heinz-Krügel-Stadion diesmal keine allzu große Auswärtsmeute zu erwarten sein.
Das letzte Spiel…
…endete 1-1. Die Größten der Welt führten lange und kassierten den Ausgleich mit der sprichwörtlich letzten Aktion des Spiels.
Bei uns…
…kann der Coach für die Partie – abgesehen von den Langzeitverletzten – aus dem Vollen schöpfen. Trainer Jens Härtel sieht einen Gegner auf uns zukommen, der sich als Mitaufsteiger im Laufe der Saison deutlich stabilisiert hat und wohl mit vielen Akteuren an die Elbe reisen wird, die bereits Bundesliga-Luft schnuppern durften. Von daher erwartet man allseits eine knifflige Aufgabe gegen ein Gästeteam, das Fußball spielen kann, das auch zeigen wollen wird und natürlich auch die Atmosphäre im Stadion mitnehmen möchte. Verteidiger Christopher Handke, der diesmal aus dem Spielerkreis auf der Pressekonferenz zur Begegnung anwesend war, gibt als Marschroute aus, gegen die jungen, spielstarken Bremer vor allem mit Zweikampfhärte dagegehen halten zu wollen.
Was einen potentiellen Einsatz der Neuzugänge angeht, ist der Trainer noch eher zurückhaltend, verweist aber darauf, dass man natürlich nicht auf Masse eingekauft hat, sondern mit den Kaderergänzungen hofft, weitere Qualität ins Team geholt zu haben und Ausfälle gut kompensieren zu können.
„Wenn sie besser sind, werden sie auch in der Startelf stehen. Aber ob das jetzt am Wochenende so sein wird, werden wir sehen, aber ich denke, eher nicht.“ – Jens Härtel in der Pressekonferenz zu Nico Hammann und David Kinsombi
Was die allgemeine Situation angeht, will man weiterhin von Spiel zu Spiel schauen und auch wenn die Zweitligalizenz beantragt wird, ist das kein Grund, jetzt großartige Luftschlösser zu bauen. Recht so – mit 35 Punkten dürfte es schwer werden, die Klasse zu halten.
Die Partie aus Sicht des Gegners:
Gästetrainer Alexander Nouri sieht seine Mannschaft im ersten Auswärtsspiel des Jahres einem physisch starken Kontrahenten gegenüber, der seinem Team „alles abverlangen wird“. Außerdem hat man natürlich auch in Bremen mitbekommen, was bei Heimspielen in Magdeburg so los ist – Nouri findet aber, dass seine Spieler „daran wachsen werden“. Eine große Kampfansage bleibt aus, dennoch wolle man im „ersten Auswärtsspiel des Jahres eine gute Partie abliefern“.
Johanna rechnet sich für das Spiel nicht so wahnsinnig viel aus, warnt aber davor, die Bremer U23 auf die leichte Schulter zu nehmen:
„Ehrlich gesagt, [erwarte ich von der kommenden Partie] nicht sonderlich viel. Ihr steht weit oben in der Tabelle, habt die letzten Spiele auch alle nicht verloren und spielt vor eigener Kulisse. Aber, Werder hat mich diese Saison doch schon ein paar Mal überrascht. Deswegen, sag‘ niemals nie!“
Der FCM gewinnt, weil…
…die Mannschaft mit dem Derbysieg und dem eigenen Publikum im Rücken mit ordentlich Dampf in die Partie gehen wird und ja immer noch 8 Punkte bis zur magischen 43 braucht.
Sonst noch:
An die 14.000 Tickets sind für die erste Heimpartie 2016 bereits über die Ladentheke gegangen; nach dem grandiosen Auftakt gegen die Konkurrenz aus Sachsen-Anhalts Süden ist es der Mannschaft zu wünschen, dass sich noch der eine oder die andere mehr dazu entscheidet, Blau-Weiß im heimischen Stadion zu unterstützen. Neben dem Umstand, dass die Pause seit dem letzten Heimspiel ohnehin viel zu lang war, winkt ja schließlich auch noch ein Wiedersehen mit Nico Hammann (der gegen Bremen wohl zumindest im Kader stehen wird); außerdem könnte ein weiterer großer Schritt in Richtung Klassenerhalt gelingen. Und wenn das keine guten Argumente für blau-weißen Live-Fußball sind, dann weiß ich es auch nicht. Alle ins Stadion!
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