*Komisches Gefühl, angesichts der Reaktionen auf die Facebook-Meldung des 1. FC Magdeburg, geflüchteten Menschen zum Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden 45 Tickets kostenlos zur Verfügung zu stellen, hier im Blog einfach mit dem regulären Programm weiterzumachen. Der unten stehende Text zur anstehenden Begegnung war allerdings fertig, bevor der Club mit dieser absolut lobenswerten Aktion an die Öffentlichkeit ging. Außerdem kann ja auch der Spieltag nichts für die Kommentare, die der eine oder die andere unter dem besagten Facebook-Post des Clubs meinte, verfassen zu müssen. An dieser Stelle trotzdem die Vorschau auf die Begegnung gegen Aue, auch wenn die Gedanken gerade um ganz anderen Themen kreisen. Traurige blau-weiße Grüße.*
3. Liga, 13. Spieltag, 18.10.2015
Nach der Länderspielpause geht es für die Größten der Welt in der 3. Liga mit einer Auswärtsbegegnung weiter. Das Erstaunliche daran: sie wird ausnahmsweise mal nicht an einem Freitagabend ausgetragen. Stattdessen gibt es einen Sonntagsausflug, der für die blau-weiße Reisegemeinschaft nach Aue zum dortigen FC Erzgebirge führt. Vergangene Saison noch Zweitligist, musste für diese Drittligasaison der Kader nahezu vollständig neu zusammengestellt werden, da der Abstiegsmannschaft nur eine Handvoll Spieler die Treue hielten. Mit 19 Punkten aus 12 Spielen steht man inzwischen ganz gut da und ist in Tuchfühlung zur (Wieder-) Aufstiegsregion. Während Aue zuhause noch kein Spiel verloren hat, wartet der 1. FC Magdeburg nach wie vor auf den ersten Auswärtssieg. Möglicherweise gibt es an diesem 13. Spieltag also gleich zwei Saison-Premieren.
Beim FC Erzgebirge Aue denke ich an…
…einen Verein, der in den vergangenen Jahren aus verhältnismäßig wenig verhältnismäßig viel gemacht hat und von den letzten 10 Spielzeiten immerhin 8 (!) in der 2. Liga verbrachte. Das liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil natürlich an den Leonhardt-Brüdern, ist aber auch unabhängig davon in einer Region wie dem Erzgebirge aller Ehren wert. Ein äußerst interessantes Portrait der “Paten von Erzgebirge Aue” ist übrigens auf Zeit Online zu finden.
Spieler vom FC Erzgebirge Aue, die mir spontan einfallen, sind…
Martin Männel (einer der wenigen, die nach dem Abstieg geblieben sind) und Christian Tiffert.
Die Auer Fanszene…
…fiel in der vergangenen Saison überregional mal mit eher fragwürdigen Aktionen (via n-tv.de) im Spiel gegen RB Leipzig auf, ist aber ansonsten nicht für besondere Ausschläge nach oben oder unten bekannt. Was man bei einem Auswärtsspiel in Aue alles so erleben kann und was das mit den Schachtscheissern Zörnitz und grölenden Rentnern zu tun hat, hat der Wochenendrebell vor einiger Zeit gewohnt großartig dokumentiert.
Das letzte Spiel…
…war ein freundschaftlicher Vergleich am 11.11.2011, den der FC Erzgebirge Aue mit 1-0 für sich entscheiden konnte. Das letzte Pflichtspiel datiert vom 26. Februar 2002. Vor 2.607 Zuschauern trennte man sich im Ernst-Grube-Stadion 1-1, das Tor für die Größten der Welt erzielte Armando Zani per Elfmeter.
Bei uns…
…darf Jan Löhmannsröben nach seiner Gelbsperre wieder mitmachen, wohingegen Lars Fuchs weiterhin pausieren muss. André Hainault ist gerade erst von seinem Länderspieleinsatz für Kanada zurück, fühlt sich aber nach eigenen Angaben (gegenüber der Volksstimme) fit genug für Aue und würde gern spielen.
Der Pressekonferenz vor dem Spiel war außerdem zu entnehmen, dass Jan Glinker zumindest am Freitag aufgrund eines Infektes nicht trainierte (ebensowenig wie Steffen Puttkammer aufgrund muskulärer Probleme) und auch Kapitän Marius Sowislo aus privaten Gründen derzeit wohl nicht bei der Mannschaft ist. Wenn das so bleibt, stellt sich das Team am Sonntag wohl fast von allein auf…
Trotz der potentiell dünnen Personaldecke soll die Mannschaft Jens Härtel zufolge aber aktiv sein (also nicht nur hinten drin stehen), gern würde man den Auern außerdem das erste Heimspiel-Gegentor 2015/2016 einschenken. Wenn man dann noch den eigenen Kasten sauber hält, sähe es ganz gut aus mit dem ersten Auswärtssieg!
Die Partie aus Sicht des Gegners:
Ziemlich nettes Feature auf der Homepage des FC Erzgebirge Aue: Dort findet man nämlich einige Stimmen zum anstehenden Spiel als Audioschnipsel via Soundcloud. Zu Wort kommen Sportchef Steffen Ziffert, Trainer Pavel Dotchev sowie Martin Männel und Stürmer Tom Nattermann, die alle nicht mit Lob geizen, was den kommenden Gegner betrifft. Ziffert erwartet eine kompakte Mannschaft, die sehr diszipliniert spielt und sich außerdem durch Zweikampf- und Konterstärke auszeichnet. Trotzdem möchte man selbst zuhause das Spiel bestimmen und es letztlich natürlich auch gewinnen. Dazu sei aber eine Top-Leistung aller Akteure vonnöten.
Ganz ähnlich die Aussagen von Trainer Dotchev: auf sein Team würde viel Arbeit gegen einen eingespielten Gegner zukommen, der sehr unangenehm und jeder Zeit in der Lage ist, aus dem Nichts ein Tor zu machen. Man hätte den 1. FC Magdeburg einige Male beobachtet, weiß dementsprechend um die Qualitäten von Christian Beck und Co. und will aber außer einem Heimsieg nichts zählen lassen.
Männel findet, dass der 1. FC Magdeburg einige Spieler in seinen Reihen hätte, die „auch versuchen, ordentlich Fußball zu spielen“ und dass der Verein verdient dort steht, wo er eben steht. Ansonsten hofft der Kapitän der Gastgeber auf zahlreiche Stadionbesucher und darauf, dass es gelingt, über die eigenen Grenzen zu gehen, um den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen zu lassen.
Stürmer Tom Nattermann hebt schließlich noch einmal vor allem Christian Beck heraus, auf den man auf jeden Fall aufpassen müsse und hofft insgesamt auf ein richtig gutes Heimspiel, das auch den Grundstein für die kommenden Aufgaben legen soll.
Der FCM gewinnt, weil…
…wir wieder perfekt eingestellt in diese Begegnung gehen und sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen von Anfang an kein Zweifel aufkommen wird, dass der Sieger an diesem Tag nur “1. FC Magdeburg” heißen kann.
Sonst noch:
Könnte etwas maikühl werden im Erzgebirge, die Prognose bewegt sich derzeit bei knackigen 6 bis 8 Grad. Hoffen wir also (Achtung, schlimmer Wortwitz) auf eine erwärmende Vorstellung unserer Elf auf dem Rasen und darauf, dass (Achtung, noch schlimmerer Wortwitz) unser Mannschaft dafür sorgt, dass sich die Gastgeber so richtig warm anziehen können. Der MDR überträgt die Partie, aber live ist ja sowieso nur im Stadion. Auf geht’s also ins Erzgebirge, auf dass wir unsere ersten drei Auswärtspunkte aus dem Schacht entführen!
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