Regionalliga Nordost, 12. Spieltag, 02.11.2014
Nach dem einfachsten nun also das bisher schwerste Spiel des Jahres für die Größten der Welt. Eben noch die große DFB-Pokal-Bühne, ein ausverkauftes Stadion, ein Kontrahent mit Champions-League-Format und ein auf dramatische Weise verlorenes Zweitrundenmatch, jetzt schon wieder grauer Regionalliga-Alltag und das trotzdem enorm wichtige Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena vor der Brust. Eine in verschiedenerlei Hinsicht anspruchsvolle Aufgabe sowohl für die Spieler, als insbesondere auch für Jens Härtel und das gesamte Trainerteam.
Jena ist…
…die einwohnermäßig hinter Erfurt zweitgrößte Stadt Thüringens und eigentlich recht schön. Neben dem lokalen Fußballverein denkt man bei Jena vor allem sicher an die dortige Friedrich-Schiller-Universität und den ‚Intershop-Tower’ sowie möglicherweise auch an die Firma Zeiss, die bei den Fußballern ja sogar namensgebend ist. Ganz persönlich verbinde ich mit Jena viele schöne Erinnerungen an legendäre Partys im Saalbahnhof und an gute Zeiten mit Freunden im Grünowski, der Rose oder der einen oder anderen WG. Wer die Gelegenheit hat, sollte unbedingt in der Zwätzengasse mal Pelmeni essen gehen.
Beim FC Carl Zeiss Jena denke ich an…
…die Mannschaft, die damals von der Oberliga bis in die zweite Liga durchmarschiert ist und an einen gewissen Christian Person, der dort in Liga 2 plötzlich Stammkeeper war. Dreimal darf geraten werden, wo er vor seinem Engagement in Jena in der Oberliga nur auf der Bank saß…
Ansonsten teilen Carl Zeiss und der große FC Magdeburg in gewisser Weise ein ähnliches Schicksal, waren sie doch einst Aushängerschilder des DDR-Fußballs, die sich inzwischen in der viertklassigen Regionalliga Nordost im Punktspielbetrieb gegenüber stehen. Auch eine gewisse Divenhaftigkeit ist dem Team von den Kernbergen wohl nicht abzusprechen, was mitunter auf die Größten der Welt ja ebenso zutrifft. Beim FC Carl Zeiss Jena denke ich außerdem daran, dass die letzten Begegnungen eigentlich immer zu unseren Gunsten ausgingen und durchaus attraktive Spiele waren, die Jenenser uns also zu liegen scheinen. Außerdem war der Verein der einzige, der seinerzeit auf meine Anfrage bezüglich der dortigen Dauerkartenverkaufsregelung reagiert hat – danke nochmal dafür. Aktuell plagen unseren kommenden Gegner einige Verletzungssorgen; so ist beispielsweise Stammtorhüter und Kapitän Tino Berbig wohl erst im neuen Jahr wieder einsatzbereit.
Spieler vom FC Carl Zeiss Jena, die mir spontan einfallen, sind…
…Velimir Jovanovic, besagter Tino Berbig und Tom Geißler.
Die Jenaer Fanszene…
… hat ein Stimmungsproblem. Die eigentlich tonangebende Horda Azzuro befindet sich nach wie vor im Stimmungsboykott und reagiert damit auf den Einstieg des belgischen Investors Roland Duchatelet beim thüringischen Traditionsclub. Genauer: auf die letztendlich ziemlich deutliche Mehrheit, mit der die Mitglieder des Vereins für einen Einstieg stimmten. Seitdem, so hört man jedenfalls, ist es nicht mehr allzu weit her mit dem Support des eigenen Teams, wenngleich inzwischen schon wieder neue Gruppen entstanden sind, die sich die lautstarke Unterstützung der eigenen Mannschaft sprichwörtlich auf die Fahnen geschrieben haben. Auch bei meinem Besuch in Weimar vor ein paar Wochen konnte man die starke Präsenz des FC Carl Zeiss aus dem nahen Jena im Stadtbild kaum übersehen.
Das letzte Spiel…
…fand am 20. Spieltag der Regionalligasaison 13/14 in Jena statt und endete mit einem souveränen 4-1-Auswärtserfolg der Größten der Welt.
Bei uns…
…stecken der Mannschaft 120 Minuten Kampf und Einsatz plus Elfmeterschießen gegen Bayer Leverkusen in den Knochen und, was schwerer wiegen dürfte, auch in den Köpfen. In Jena dürfte man das Spiel am Mittwochabend jedenfalls höchst interessiert verfolgt haben. Den Posts verschiedener Spieler unserer Mannschaft auf Facebook ist zu entnehmen, dass man die sensationelle Leistung gegen Leverkusen konservieren und mit einer gehörigen Portion Trotz und „Jetzt erst recht!“ in die Partie gegen Jena gehen will. Man darf also gespannt sein, wie sich das Team am Sonntag im heimischen HKS präsentiert und ob es tatsächlich gelingt, auch in der Liga eine ähnliche Intensität an den Tag zu legen. Personell kann Trainer Härtel wohl weiterhin nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich Dauerpechvogel Christopher Reinhard ist derzeit noch hinten dran. Gespannt bin ich, ob Nils Butzen weiterhin von Anfang an die rechte Abwehrposition besetzt oder ob René Lange (auch im Hinblick auf die Pokalbelastung unter der Woche) eine neue Bewährungschance erhält.
Bei aller Pokalemotion sollte man jedenfalls alles dran setzen, jetzt auch in der Liga weiter Gas zu geben und dem 6-0 in Bautzen einen weiteren deutlichen Sieg folgen zu lassen.
Der FCM gewinnt, weil…
…wir den Schwung aus der Begegnung gegen Bayer Leverkusen mitnehmen und Kurve und Mannschaft nach diesem Drama in der zweiten DFB-Pokal-Runde noch näher zusammengerückt sind. Ihr auf dem Rasen – wir auf den Rängen!
Sonst noch:
Der MDR überträgt die Partie live im Fernsehen, weshalb der Anpfiff von 13:30 Uhr auf 14:00 Uhr verschoben worden ist. Das bedeutet auch leicht veränderte bzw. zeitlich nach hinten verschobene Vor-dem-Spiel-Rituale für mich. Hoffentlich geht das gut ;-).