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Schluss

Rückblick

Das letzte Pflichtspiel der Saison ist gespielt, die Aktiven verabschieden sich in den wohl verdienten Urlaub und auch hier im Blog richtet sich der Blick nach einer langen und intensiven Saison so langsam auf die Sommerpause. Mit dem Landespokalsieg 2017 gegen den VfB Germania Halberstadt endet für den 1. FC Magdeburg nicht nur die zweite Spielzeit im Profifußball, sondern auch eine Runde, die für Verein und Fans das gesamte Spektrum der fußballbezogenen Gefühlsskala bereitgehalten hatte. Nach einem eher durchwachsenen Saisonstart (4 Punkte aus den ersten 6 Spielen, drei Niederlagen in Folge zwischen dem 4. und 6. Spieltag) ging es stetig bergauf, folgte eine 4-Spiele-Siegesserie, zwar noch einmal eine kleine Schwächeperiode zwischen den Runden 11 und 14, dafür aber schließlich mit fünf aufeinander folgenden Dreiern der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz zur Winterpause.

Eine super Ausgangsposition also für die zweite Saisonhälfte und natürlich jede Menge Euphorie an der Elbe, zumal sich die Mannschaft mit reichlich Schwung in die Winterpause verabschiedet hatte. Am 30.01.2017 dann allerdings eine Meldung, die zunächst für einiges Erstaunen und dann möglicherweise auch für das eine oder andere Stirnrunzeln gesorgt haben dürfte: Der Verein gab bekannt, dass man Sebastian Ernst an die Würzburger Kickers abgegeben und sich im Gegenzug die Dienste von Richard Weil gesichert hatte. Während sich die Verpflichtung von Weil in der Rückrunde als absoluter Volltreffer erweisen sollte, tat der Abgang von Ernst der Mannschaft insofern ziemlich weh, als dass sich damit zunächst erst einmal auch das in der Hinrunde sehr erfolgreiche 3-5-2 mit Ernst zentral hinter den Spitzen erledigt hatte. Nun lässt sich natürlich trefflich und lange darüber philosophieren, ob dieser Wechsel einer der Hauptgründe war, warum auch der Start ins Jahr 2017 eher holprig verlief; Fakt ist, dass es bis zum 23. Spieltag und dem Heimauftritt gegen den VfL Osnabrück dauerte, bis der nächste Dreier eingefahren werden konnte.

Die Rückrunde war dann vor allem dadurch gekennzeichnet, dass man zwar einigermaßen konstant punkten konnte, aber nicht mehr kontinuierlich Siege einfuhr. Lediglich am 26. und 27. Spieltag konnte die Mannschaft zwei Partien in Folge gewinnen, ansonsten standen am Ende häufig Unentschieden auf der Anzeigetafel (zehn, um genau zu sein). Besonders ärgerlich: bei fünf der Begegnungen, die letztlich keinen Sieger fanden, ging man in Führung (Paderborn, Kiel, Chemnitz, Rostock, Aalen), konnte den Vorsprung dann aber nicht über die Zeit bringen. Mal schlug es kurz vor Schluss noch ein (Kiel! Chemnitz!) oder man kassierte einen Gegentreffer, nachdem man just erst in Führung gegangen war (Paderborn! Rostock!). „Hätte, hätte, Fahrradkette“ und so, aber ein weiterer Sieg aus diesen fünf Begegnungen hätte vermutlich gereicht, um die Relegation zu erreichen. Sei es drum.

Dass der Club trotzdem so lange um den Aufstieg mitspielen konnte, lag vor allem daran, dass sich keine andere Mannschaft (von Duisburg phasenweise mal abgesehen) deutlich vom Teilnehmerfeld absetzen konnte und man selbst eben auch lediglich drei Begegnungen verlor (in Köln sowie gegen die Mainzer U23 und Jahn Regensburg zuhause). In der entscheidenden Phase ging dem Team von Jens Härtel dann aber – leider – so ein wenig die Luft aus, gewann man von den letzten 8 Partien lediglich 2 und musste den Aufsteiger aus Regensburg schließlich am 37. Spieltag endgültig auf den Relegationsrang vorbeiziehen lassen. Trotzdem kann man die Saison aus sportlicher Sicht eigentlich nur als Erfolg werten: der Club bestätigte den 4. Platz, holte dabei fünf Punkte mehr als in der Vorsaison und gewann dazu noch den Landespokal – in einem Spiel übrigens, das man angesichts der gesicherten DFB-Pokal-Qualifikation nach so einer Saison gegen einen unterklassigen Gegner, der noch um den Regionalliga-Aufstieg spielt, auch erst einmal gewinnen muss.

Auch abseits des Platzes war die Saison intensiv und sah man sich als Fan einigen Ereignissen und Entwicklungen gegenüber, auf die man mit einiger Sicherheit gern verzichtet hätte. Über allem steht natürlich der Tod von Hannes im Oktober 2016. Dazu kam die zur Saison 2016/2017 eingeführte Sektorentrennung im Heinz-Krügel-Stadion, die für Unmut sorgte, und selbstverständlich auch das viel diskutierte „Hüpfverbot“. Ende November führte die Feststellung, dass das rhythmische Hüpfen in der Arena zu übermäßigen Belastungen der Tribünen führen würde, kurz vor dem ohnehin schon belasteten Derby gegen den Halleschen FC zunächst für die Meldung, dass die Partie vor leeren Rängen stattfinden würde. Zwar konnte dieses Szenario noch abgewendet werden, die Atmosphäre im Stadion veränderte die ganze Angelegenheit aber trotzdem merklich. Block U verzichtete lange auf koordinierten Support, was nicht jedem gefiel, und glaubt man den Medienberichten, wird uns das Thema „Stadionstatik“ wohl noch eine ganze Weile begleiten.

Es gab also einiges zu verarbeiten in dieser Spielzeit 2016/2017, zumal im Februar für den Verein noch eine richtungsweisende Entscheidung anstand: am 19.02.2017 stimmten über 80% der anwesenden knapp 1.500 Mitglieder für die Ausgliederung der Profimannschaft aus dem Gesamtverein. Jetzt kann man zu der Entscheidung stehen, wie man will. Festzuhalten bleibt, dass es sowohl dem Verein als auch der Fanszene gelungen ist, Meinungen und Positionen in dieser hochemotionalen Angelegenheit weit überwiegend sachlich auszutauschen und damit überhaupt einen vernünftigen Dialog über das Thema zu ermöglichen. Dafür kann man gegenüber dem Club und der aktiven Fanszene gern noch einmal deutlich den Hut ziehen. Außerdem hatte zumindest ich, seitdem ich Mitglied beim 1. FC Magdeburg bin, eine vergleichbare Mobilisierung der Vereinsmitglieder noch nicht erlebt – dass man es geschafft hat, eine derart große Anzahl an Menschen dazu zu bewegen, sich aktiv einzubringen, kann man eigentlich auch nur positiv sehen.

Und dann, ja dann gibt es natürlich noch ganzen kleinen und großen Highlights, die uns Club und Fanszene in dieser Spielzeit beschert haben. 800 Schwenkfahnen beim Auswärtsspiel in Duisburg. 2.500 Clubfans in Aalen. Der Fahnentag gegen Erfurt. Knapp 23.500 (!!!) Zuschauer im letzten Drittliga-Match der Saison gegen Lotte. So viele weitere großartige Momente und Erinnerungen, die uns keiner mehr nehmen kann. Und die vor dem Hintergrund der ganzen Themen, mit denen man sich sonst noch so beschäftigen musste, umso beeindruckender wirken.

Hier im Blog durfte ich all das, was so passierte, intensiv begleiten, zu den 36 Stadionbesuchen (lediglich in Wiesbaden und Halle war ich nicht vor Ort) jeweils einen Spielbericht verfassen, den einen oder anderen Kommentar schreiben und im Zuge der „Im Gespräch mit…“-Reihe mit Bodo Schmidt und Markus Wuckel zwei ehemalige FCM-Größen interviewen. Und dann wäre da ja noch der „Nur der FCM“-Podcast zusammen mit Thomas mit inzwischen 42 Folgen. Dass das überhaupt alles geht, liegt, das muss man so klar sagen, zu einem sehr großen Teil an Eurer großartigen Unterstützung für dieses Projekt hier. Dafür bin ich wirklich sehr, sehr dankbar und freue mich jetzt schon auf die Spielzeit 2017/2018, wenn wir dann den DFB-Pokal gewinnen und ungeschlagen in die 2. Fußball-Bundesliga aufsteigen. Magdeburger Größenwahn!

Jetzt ist aber tatsächlich erst einmal Schluss mit 2016/2017, auch wenn wir im Podcast in der kommenden Woche noch unseren (gewissermaßen akustischen) Saisonrückblick abschließen werden – den wir diesmal übrigens erst am Donnerstagabend aufnehmen, wenn dann auch die Aufstiegsspiele zur 3. Liga entschieden sind. Ansonsten wird es an dieser Stelle in den nächsten Wochen naturgemäß etwas ruhiger, während hinter den Kulissen nach einer kurzen Verschnaufpause natürlich weiter an „Nur der FCM“ gewerkelt wird. Und wer weiß? Vielleicht kommt ja im Verlauf des Junis hier im Blog noch ein weiterer ehemaliger FCM-Akteur zu Wort, der sich irgendwann innerhalb der letzten 20 Jahre definitiv seinen Platz in den Vereinsannalen gesichert hat. Seid gespannt!

In diesem Sinne: Habt eine gute Sommerpause! Und immer dran denken: „Unser Club ist unbesiegbar!“ – „Die Nummer Eins der Welt sind wir!“

 

Beitragsbild: „Goal Posts“ (geändert) von Bs0u10e0, Lizenz: CC BY-SA 2.0

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