Permalink

2

„Schalalala – Blau-Weiß!“

Unterhaching

1. FC Magdeburg – SpVgg Unterhaching, 16. Spieltag, 3:0 (2:0)

Es gibt so Tage, da passt (fast) alles – von der Personalie Rainer Wendt und Bandenwerbung für die Polizei in unserem schönen Heinz-Krügel-Stadion mal abgesehen. Fantastisches Herbstwetter, großartige Stimmung, drei Tore für die Guten, 500 Euro aus der Mannschaftskasse an Block U für die Stadiongestaltung, Lieblingsmenschen, die sich ausgerechnet diese Partie für ihre Stadionpremiere ausgesucht haben – doch, das war schon ein sehr, sehr runder 16. Spieltag 2019/2020. Und weil das so ist und man im Spiel der Größten der Welt allenfalls, wenn man denn unbedingt ein Haar in der Suppe suchen muss, die Chancenverwertung bemängeln könnte, wird das hier diesmal wohl eher einer der kürzeren Spielberichte. Auch mal schön, nachdem es in der bisherigen Saison ja eigentlich schon ausreichend viele Huckel, Schlaglöcher und Umwege gegeben hatte.

Gegenüber dem letzten Punktspiel in München gab es in der Startformation nur eine Veränderung: Morten Behrens hatte sich unter der Woche im Training an der Schulter verletzt (nichts allzu Ernstes, glücklicherweise), sodass Alexander Brunst im Spiel gegen Unterhaching zwischen den Pfosten stand. Die Abwehr bestand aus Leon Bell Bell, Tobias Müller, Brian Koglin und Dominik Ernst, im Mittelfeld wirbelten Jürgen Gjasula, Thore Jacobsen, Sören Bertram und Rico Preißinger. Christian Beck und Tarek Chahed bildeten erneut die Doppelspitze.

Und während gerade noch das Einklatschen verhallte und die letzte „Fußballclub Magdeburg!“-Schallwelle das Stadion verließ, stand auch schon ein 1:0 für die Größten der Welt auf der Anzeigetafel: Der FCM lief die Gäste aus Bayern früh an, in der dritten Minute ist es dann Rico Preißinger, der den Ball in der Hachinger Vorwärtsbewegung stibitzt, noch ein paar Schritte macht und dann trocken und flach in die rechte Ecke abschließt. Und das mit ordentlich Selbstbewusstsein, hätte er doch alternativ durchaus noch in die Mitte zum mitgelaufenen Kollegen passen können. Was für ein Auftakt! Und was für eine gleichermaßen großartige wie mutige Art und Weise, dem spielstarken Tabellendritten direkt zu Beginn den Zahn zu ziehen!

Unterhaching aber zeigte in der Folge (später dann nicht mehr so), warum sie völlig zu recht so weit oben in der Tabelle stehen: Spielerisch sah das am Anfang der Partie trotz des Rückstandes ziemlich gut aus, wenngleich die ganz großen Gelegenheiten ausblieben. Den ersten Abschluss für das Team von Trainer Claus Schromm gab es in der 6. Minute (Brunst parierte stark), nach zehn Minuten versuchten die Gäste, die blau-weiße Abwehr mit einer Freistoßvariante zu überraschen, kamen dank einer sehr aufmerksamen Defensive aber in keine Abschlussituation.

Und der FCM? Spielte munter mit, sodass sich in der ersten Viertelstunde ein wirklich ansehnliches Fußballspiel entwickelte. Das änderte sich erst im zweiten Drittel des ersten Durchgangs, als die Gangart beidseitig körperlicher wurde und etliche Unterbrechungen die Folge waren. Anschließend waren es die Gäste, die zuerst wieder eine ordentliche Ballzirkulation hinbekamen, in dieser Partie aber quasi das Problem hatten, dass immer, wenn es ansatzweise zu laufen schien, der Club um die Ecke kam und eine passende Antwort parat hatte. Ich kann mich (vom Kantersieg gegen 1860 München mal abgesehen) an kein Spiel in dieser Saison erinnern, in der das in dieser deutlichen Form der Fall war. Nachdem Rico Preißinger in der 25. Minute nach einer Hereingabe von Jacobsen noch gescheitert war, erhöhte Tobias Müller nach 33 Minuten und eben mitten rein in eine ganz okaye Phase der Gäste auf 2:0 für die schöneren Farben: Thore Jacobsen hatte es zuvor aus der Distanz versucht, die Hachinger Abwehr den Schuss allerdings zur Ecke abgefälscht. Die kam nun von links, wurde von Christian Beck im Strafraum verlängert und fand so den Abwehrmann, der den Ball dann nach einem schicken Laufweg nur noch über die Linie drücken musste.

2:0, das Stadion voll da und der Club nun endgültig im Vorwärtsgang. Dass der Rückstand zum Pausentee nicht noch höher ausfiel, war für Unterhaching tatsächlich schmeichelhaft: In der 39. Minute war der auffällige Leon Bell Bell mit reichlich Rasen vor sich über links marschiert und gab den Ball in die Mitte, wo dann allerdings Hachinger Abwehrbeine eine gute Torgelegenheit von Bertram verhinderten. Dafür gab es aber den zweiten Ball für den Club und einen Abschlussversuch von Preißinger aus der Distanz, den Nico Mantl im Tor der Gäste mit einer starken Parade entschärfen konnte. Wenig später war es dann Mannschaftskapitän Christian Beck, der das 3:0 auf dem Fuß hatte, mit seinem Abschluss nach Anspiel von rechts aber direkt auf den Torwart zielte. In Becks Rücken wäre Sören Bertram völlig frei gewesen – läuft der Ball da durch, hätte sich wohl noch eine etwas bessere Schussposition ergeben. Geschenkt – auch so war die Pausenführung hochverdient und das bisher Dargebotene durchaus ansprechend. So konnte es sehr, sehr gern weitergehen.

Naja, und wo wir vorhin schon mal beim Thema „richtige Antworten“ waren: Nur zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff war dann auch schon der Deckel auf dieser Partie, weil nämlich Tarek Chahed seinen Platz in der Anfangsformation spätestens jetzt vollumfänglich rechtfertigte und einen Abschlussversuch von Dominik Ernst zweitverwertete. Vorausgegangen waren ein Ballgewinn im Mittelfeld und eine schöne Passstafette über drei Stationen, die den Ball schließlich zur Nummer 24 brachte. Chahed bediente Ernst im Strafraum, allerdings ist der nun mal Verteidiger und schaffte es nicht, den Ball am glänzend reagierenden Nico Mantl vorbeizulegen. Die Abwehr nach vorn geht erst an den Arm eines Unterhaching Verteidigers, schließlich fällt die Kugel Chahed vor die Füße. Der schaltet schnell, schiebt ein und beendet damit den Halbzeitenpausenmodus auf den Tribünen schneller, als man „Bier“ sagen kann. Drei Tore vor, alle Treffer exakt zum richtigen Zeitpunkt – hier sollte nun eigentlich nicht mehr groß etwas anbrennen.

Und das tat es auch nicht, was aber auch daran lag, dass sich der 1. FC Magdeburg auf der Torhüterposition grundsätzlich keine Sorgen machen muss. In der 49. Minute gab es eine kleine Brunst-Flugshow nach einer Ecke, in der 72. hielt der Keeper einen weiteren Hachinger Abschlussversuch sicher fest und in der 79. Minute machte er sich bei einem Gästeabschluss aus kurzer Distanz groß, nachdem sich Unterhaching über Bigalke und die linke Seite schön bis in den Magdeburger Strafraum durchspielen konnte. Anstatt aufs Tor zu zielen, schoss Schröter vor lauter Angst dann aber lieber Dominik Stroh-Engel ab. Beruhigend, zu wissen, dass wir da einen richtig Guten zwischen den Pfosten haben, wenn die neue Nummer 1, Morten Behrens also, mal ausfällt. Ist ja aber nicht so, dass wir das nicht vorher schon gewusst hätten.

Der FCM, der ab der 69. Minute mit Laprevotte für Preißinger, ab der 75. Minute mit Kwadwo für Bertram und in den letzten zehn Minuten mit Rozcen für Chahed spielte, verlegte sich mit der komfortablen Führung im Rücken derweil aufs Kontern und hätte hinten raus durchaus noch den einen oder anderen Treffer nachlegen können. Allerdings verpasste es Manfred Osei Kwadwo gleich zweimal kurz hintereinander, das 4:0 zu erzielen: Nach 82 Minuten vergab er fahrlässig nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld und eigentlich völlig frei vor Mantl, weil er vielleicht einen Ticken zu lange zögerte und so noch einen Verteidiger aufholen ließ, der eigentlich schon längst abgeschüttelt war. Wenig später startete er nach einer schönen Umschaltsituation aus dem Abseits und erzielte zwar einen Treffer, dem Schiedsrichter Max Burda aber völlig zu Recht die Anerkennung verweigerte. Machte aber nix, weil es natürlich auch so reichte und der Club die Führung letztlich vollkommen souverän über die Zeit bringen konnte.

Fazit:

Wie eingangs schon geschrieben, gab es an diesem 16. Spieltag in der Tat wenig zu meckern. Frühes Anlaufen, gutes Umschalten, konsequente Abschlüsse und eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bescherten den Größten der Welt diesen verdienten, vierten Heimsieg der Saison. Vier Punktspiele sind es nun noch bis zur Winterpause und sollte es der Mannschaft gelingen, in den verbleibenden Partien ähnlich bestimmt und engagiert aufzutreten, dürfte das eigentlich ein recht vorfreudiges Weihnachten werden. Eventuell hören wir dann ja auch noch ein paar Mal die „Blau-Weiß“-Version von „Hey Jude“, die nach der Partie gegen Unterhaching wirklich hörenswert durchs Heinz-Krügel-Stadion schallte …

Was in dieser Saison ja außerdem noch aussteht, sind zwei Siege in Folge, und welcher Ort wäre für den zweiten Dreier hintereinander besser geeignet als das Fußballdorf Großaspach, mit dem man aus der Aufstiegssaison ja noch eine kleine Rechnung offen hat … . Also: Alle hin da, die Mannschaft unterstützen und dann starten wir jetzt einfach bis zum Winter gemeinsam noch eine nette, kleine Siegesserie. Attacke! Und nur der FC Magdeburg!

2 Kommentare

  1. Pingback: Feierabend - nurderfcm.de

  2. Pingback: Herzkaspersieg™ - nurderfcm.de

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.