Aufstiegsspiele zur 3. Liga, 27.05.2015 (H) und 31.05.2015 (A)
Ein letztes Mal gibt es in dieser Saison eine Vorschau auf die anstehende Aufgabe des 1. FC Magdeburg. Und die heißt Kickers Offenbach und gleichzeitig auch noch „do or die“ – nur einer der beiden Regionalliga-Staffelsieger darf in der kommenden Spielzeit bekanntermaßen in Liga 3 antreten. Das Hinspiel in diesem Irrsinn, der ‚Relegation‘ heißt, findet am 27.05.2015 im Heinz-Krügel-Stadion statt, am 31.05. geht es für unsere Mannschaft nach Offenbach auf den Bieberer Berg. Die (An-)Spannung ist mit Händen greifbar und wird mit dem Anpfiff der ersten Begegnung um 19 Uhr sicher ihren ersten Höhepunkt erleben. Und ich bin tatsächlich frohen Mutes, dass wir es sein werden, die auch ganz am Ende die Nase vorn haben.
Bei Kickers Offenbach denke ich an…
…Suat Türker, die deutlich auf Gegenseitigkeit beruhende Antipathie gegenüber Eintracht Frankfurt und an einen Traditionsverein, der bereits auf einige Jahre Bundesliga zurückblicken kann. Wobei „zurückblicken“ hier wirklich der richtige Ausdruck ist, die letzte Bundesligasaison der Kickers datiert nämlich aus der Spielzeit 1983/1984.
Spieler von Kickers Offenbach, die mir spontan einfallen, sind…
…Torhüter Daniel Endres, der tatsächlich Offenbacher ist und auch seine ganze Spielerkarriere bei den Kickers verbracht hat, und Christian Cappek. Letzterer aber auch nur, weil er nach einer roten Karte im Ligaspiel gegen Eintracht Trier die Relegation zu verpassen drohte und dann aber nach einer klaren Tätlichkeit letzten Endes nur 2 Spiele aufgebrummt bekam, die inzwischen abgesessen sind. Somit wird Cappek, der in der Regionalliga Südwest in 31 Spielen 15 Tore erzielen konnte, auch gegen uns auflaufen können.
Die Offenbacher Fanszene…
…ist, wie man das von einem absoluten Traditionsverein erwarten kann, natürlich groß und im eigenen Stadion, so meine ich, auf der Waldemar-Klein-Tribüne zuhause. Das ist schon eine gewisse Besonderheit im deutschen Fußball, weil es sich hierbei um die Gegengerade handelt, die mit 8.500 (oder 10.000, je nach Quelle) Stehplätzen auch noch die größte ihrer Art in Deutschland ist. Ich bin sehr gespannt darauf, ebenjene Tribüne am 31.05. in Aktion zu erleben, wenngleich natürlich zu hoffen ist, dass die Jungs und Mädels nicht allzu viel zu feiern haben werden…
Ansonsten habe ich Offenbach irgendwie als einen der wenigen Vereine abgespeichert, bei denen keine Ultrá-Gruppe im eigentlichen Sinne im Stadion den Ton angibt. Trotzdem gibt es natürlich den einen oder anderen motivierten Haufen, wie jüngst erst die Kasseler Fanszene schmerzhaft erfahren musste.
Das letzte Spiel…
…gab es nicht. Die Relegationsspiele werden die ersten Pflichtspiele sein, die beide Vereine gegeneinander austragen.
Bei uns…
…weiß man natürlich um die Schwere der Aufgabe, sieht aber auch seine Chance und bereitet sich akribisch auf die vielleicht wichtigsten zwei Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte vor. Zuletzt war davon zu lesen, dass dem Club (zumindest medial) so ein bisschen die Außenseiterrolle zugeschoben wird, die man natürlich dankbar annimmt, um dann hoffentlich umso überzeugender die 3. Liga zu packen. Unser letztes Spiel gegen Viktoria Berlin ging bekanntermaßen mit 1-2 verloren, trotzdem geht man mit dem Vorteil in die Entscheidungsspiele, quasi bis fast zum Schluss voll unter Strom gestanden und um den Staffelsieg gekämpft zu haben. In dieser Hinsicht hatte Gästetrainer Rico Schmitt sicherlich die schwierigere Aufgabe, was das Hochhalten der Spannung betrifft.
Personaltechnisch werden wohl alle, die die letzten Spiele bestritten haben, auch für die Relegation zur Verfügung stehen. Gespannt sein darf man darauf, mit welchen taktischen Varianten Jens Härtel so aufwarten wird, schließlich begrüßen wir einen Gegner im Heinz-Krügel-Stadion, dessen Bilanz in der Regionalliga Südwest man durchaus ‚beeindruckend‘ nennen kann: In 34 Spielen holte man 24 Siege, spielte 7 Mal Unentschieden und verlor nur 3 Partien. Man kassierte ebenso wenige Gegentore wie die Größten der Welt, traf dafür aber seltener (nämlich 55 Mal). Trotzdem zitiere ich an dieser Stelle meinen Dauerkartennachbarn von der Nordtribüne: „Wer ist eigentlich Offenbach?“ Soll heißen: Respekt ja, Angst nein. Es ist (zunächst) unser Stadion, unser Spiel und diese Gelegenheit, endlich im Profifußball anzukommen, wird sich die Mannschaft nicht mehr nehmen lassen!
Die Partien aus Sicht des Gegners:
Der OFC möchte bereits im Hinspiel seine (zugegebenermaßen tatsächlich) überragende Saison krönen – so jedenfalls Torhüter und Kapitän Daniel Endres in der Vorschau aufs Spiel auf der Vereinshomepage. Die Kickers werden in Bestbesetzung antreten können, Trainer Schmitt hat die Devise ausgegeben, einen kühlen Kopf zu bewahren und „fokussiert, motiviert und mit Leidenschaft“ in die Begegnung zu gehen.
Die Offenbacher, die sich bereits am heutigen Dienstag auf den Weg nach Magdeburg gemacht haben, erwarten einen FCM, der „vom Anpfiff weg Vollgas“ geben wird, für die Mannschaft selbst sei es eine besondere Situation, vor so einer Kulisse aufzulaufen.
Der FCM gewinnt, weil…
…wir, wie gesagt, aus dem vollen Betrieb des Meisterschaftskampfes kommen und über 20.000 Menschen im Hinspiel wie eine Armee hinter ihrer Mannschaft stehen werden. Einen solchen Hexenkessel hat Offenbach in dieser Saison noch nicht erlebt und wird ihn mit Sicherheit auch so schnell nicht wieder vergessen.
Sonst noch:
Beide Spiele sind ausverkauft, für beide Mannschaften geht es um alles, beide Fanszenen sind fanatisch genug, um in beiden Begegnungen das jeweilige Stadiondach wegfliegen zu lassen und wäre die Relegation nicht so verdammt wichtig – ich würde mich richtig drauf freuen. So aber überwiegt bei weitem die Anspannung, werde ich vor beiden Partien mit Sicherheit kaum ansprechbar sein und wohl am nächsten Tag überhaupt keine Stimme mehr haben. Oder, wie Alex Ferguson zu sagen pflegte: „Football, bloody hell!“
Ich weiß nicht, wie es ausgehen wird, ich weiß nur, dass wir bis zur letzten Minute alle alles geben werden. Wann nicht jetzt, wann dann?
Auf geht’s, Blau-Weiß! 3. Liga, wir kommen!
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