1. FC Magdeburg – MSV Duisburg, 8. Spieltag, 1:1 (0:1)
Es bleibt dabei: Der 1. FC Magdeburg kann gegen den MSV Duisburg einfach nicht gewinnen. Dass es am 8. Spieltag der aktuellen Drittligasaison wenigstens noch zu einem Unentschieden gereicht hat, haben die Größten der Welt Tobias Müller und seinem beherzten Schuss in der Nachspielzeit zu verdanken – einer Einzelaktion eines Abwehrspielers also, was so einiges aussagt über die Angriffsbemühungen der Hausherren vor 16.963 Zuschauern im Heinz-Krügel-Stadion. Klar, die Mannschaft hat sich reingehauen und natürlich dürfen wir uns alle über den Last-Minute-Ausgleich freuen. Allerdings kann das nicht darüber hinwegtäuschen, dass das, was der Club über die gesamten 90 Minuten angeboten hat, insbesondere offensiv einfach zu wenig war. Wieder einmal. Nimmt man dann noch den Umstand dazu, dass der letzte Wille, die letzte Geilheit auf das Tor irgendwie gefehlt hat (wie Stefan Krämer nach dem Spiel selbst sagte), dürften die Sorgenfalten beim geneigten Clubfan nach dieser Partie nicht eben kleiner geworden sein, Punktgewinn hin oder her.
Notgedrungen musste der Chefcoach seine Anfangsformation auf einigen Positionen umstellen. Da neben den verletzten Timo Perthel, Jürgen Gjasula und Mario Kvesic auch noch Stammkeeper Alexander Brunst kurzfristig ausfiel, gab Morten Behrens sein Punktspieldebüt für die Größten der Welt. In der Viererkette verteidigten von links nach rechts Thore Jacobsen, Tobias Müller, Brian Koglin und Dominik Ernst, das Vierer-Mittelfeld bildeten Marcel Costly, Björn Rother, Charles Elie Laprevotte und Sirlord Conteh. Christian Beck und Sören Bertram gaben die Doppelspitze.
Wirkungstreffer
Bis zum Gegentor, das in der 14. Minute fiel und den Club doch ordentlich aus dem Konzept brachte, sah das eigentlich ganz gut aus, was der 1. FC Magdeburg im eigenen Stadion so auf den Platz brachte. Gleich in der zweiten Minute erlief Sirlord Conteh einen verunglückten Querpass von Duisburgs Keeper Leo Weinkauf, der zustande kam, weil der Club den Gästen bereits früh auf den Füßen stand. Seine Hereingabe ließ Sören Bertram dann im Strafraum durch, allerdings stand in dessen Rücken kein Mitspieler, der die Aktion gewinnbringend hätte verwerten können. Nur eine Minute später ist es dann Jacobsen, der den Ball auf der linken Seite schön treibt. Ein Seitenwechsel bringt Dominik Ernst völlig frei in Ballbesitz, am Ende seiner scharfen Flanke stand Marcel Costly, der den Ball direkt nahm, den Schuss aber nicht aufs Tor bringen konnte. Wieder eine weitere Zeigerumdrehung später tankte sich Sören Bertram mit starken Dribblings bis an die Strafraumkante durch, wo er nur mit einem Foul gestoppt werden konnte. Den fälligen Freistoß tritt er selbst und versucht, ihn über die Mauer in die Torwartecke zu drehen. Der Schuss wird noch abgefälscht, mit einem starken Reflex und seinem rechten Arm bewahrt Weinkauf seine Mannschaft vor dem Rückstand.
Von Duisburg war zunächst nicht viel zu sehen, erst in der achten Minute brachte Moritz Stoppelkamp den Ball von der rechten Seite in Richtung eines freien Mitspielers direkt vor das Tor. Der Pass wurde allerdings noch zur Ecke abgefälscht, die zunächst im Gewühl landete, dann von der FCM-Abwehr, die insbesondere bei Eckbällen nicht immer sattelfest aussah, aber geklärt werden konnte. In Spielminute 12 wird dann Dominik Ernst auf seiner rechten Seite eingesetzt und kommt zum Flanken. Der Ball wird in die Mitte geklärt, wo Charles Elie Laprevotte ihn mit vollem Risiko nimmt, allerdings auch ziemlich deutlich über das Tor haut.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wissen konnte: Im Großen und Ganzen war es das dann schon mit konsequenten und vor allem halbwegs gefährlichen Magdeburger Angriffsbemühungen in Halbzeit 1, was nicht zuletzt auch daran lag, dass der MSV Duisburg nach 14 Minuten und so ein bisschen aus dem Nichts in Führung gehen konnte: Der Ball kommt auf die linke Seite zu Leroy-Jacques Mickels, der allen Platz der Welt hat, noch ein, zwei Schritte macht und die Kugel dann unhaltbar für Morten Behrens rechts ins Tor schlenzt. Schöne Bude, das muss man dem Duisburger Linksaußen lassen – die provokative Jubelgeste vor den Blöcken 1 und 2 hätte er sich trotzdem schenken können. Nun ja.
Der Club jetzt also im Rückstand und die Gäste verständlicherweise mit Oberwasser, was dazu führte, dass man Ball und Gegner phasenweise gut laufen ließ. Blau-Weiß war in den Zweikämpfen nun öfter zweiter Sieger, konnte kaum noch selbst ein Angriffsspiel aufziehen und hatte nach 25 Minuten großes Glück, nicht gleich noch das zweite Gegentor zu kassieren: Wieder kommt die Flanke ziemlich unbedrängt von links, der ebenfalls ziemlich freie Kopfball von Vincent Vermeij landete dann am rechten Pfosten. Das ging viel, viel zu einfach.
Nach einer guten halben Stunde dann endlich mal wieder der Club: Sirlord Conteh zog auf der linken Bahn einfach mal einen seiner unwiderstehlichen Sprints an, ließ alle Gegenspieler, die sich ihm so in den Weg stellten, stehen, und fand sich plötzlich im Duisburger Strafraum wieder. Statt aber den Abschluss zu suchen, entschied er sich für den Querpass ins Niemandsland, den schließlich Dominik Ernst aufnehmen, aber nicht mehr entscheidend verwerten konnte. Immerhin: So, also mit Tempo, Herz und ein bisschen Selbstbewusstsein konnte es gehen, nur leider blieben solche Aktionen bis zum Pausentee ein wirklich rares Gut. Unverständlich eigentlich, hatte der FCM mit Costly und eben Conteh doch zwei Spieler auf den Außenbahnen, die jeweils ein (sehr) ordentliches Tempo mitbringen, dann aber eben auch entsprechend eingesetzt werden müssen.
Zweimal musste Duisburgs Torhüter bis zur Halbzeitpause noch eingreifen, hatte dabei aber jeweils wenig Mühe: Erst konnte er einen harmlosen Costly-Freistoß aus guter Position an der linken Strafraumkante problemlos fangen (36.), dann pflückte er einen Kopfball von Charles Elie Laprevotte nach einem Freistoß von Bertram von der anderen Seite herunter. Irgendwann war schließlich Halbzeit und fragte man sich, an welchen Stellschrauben Stefan Krämer nun wohl drehen könnte, um die Mannschaft in den zweiten 45 Minuten zu einem Torerfolg kommen zu lassen.
Last-Minute-Punkt
Nun, um es kurz zu machen: Auch nach Wiederanpfiff hatten die Größten der Welt weiterhin große Probleme, dem MSV Duisburg gefährlich zu werden. Die Offensivbemühungen endeten häufig entweder mit dem letzten Pass ins Nichts oder ins Seitenaus, was phasenweise ziemlich grotesk aussah. Wüsste man es nicht besser, hätte man zwischendrin annehmen können, die Mannschaft steht an diesem Abend zum allerersten Mal zusammen auf dem Platz. In der 50. Minute aber mal wieder eine gute Aktion: Marcel Costly flankt von rechts auf den langen Pfosten, wo Charles Elie Laprevotte in die Mitte ablegt. Dort gelingt dann allerdings kein gefährlicher Torabschluss. Nur vier Minuten später dann wieder Marcel Costly, diesmal mit einem starken Pass aus der Zentrale auf den einlaufenden Christian Beck. Weinkauf hatte den Braten aber gerochen und war noch vor dem FCM-Kapitän am Ball.
Tja, und was tut man auf den Rängen, wenn es unten auf dem Rasen nicht unbedingt so läuft, wie man sich das vorgestellt hat? Man macht eben trotzdem Party, peitscht die Mannschaft nach vorn und sorgt so mit für die zweite gute (wenn auch nur kurze) FCM-Phase im Spiel. Angetrieben von einem knackigen „Vorwärts, Magdeburger Jungs!“ in verschiedenen Darreichungsformen (schunkelnd, hüpfend, Schals schwenkend, aufspringend etc.) konnte der FCM nun ein wenig Druck aufbauen und sich zumindest für eine kurze Zeit mal am Duisburger Strafraum festsetzen. Die in dieser Phase beste Chance auf ein Tor hatte Christian Beck nach 61 Minuten: Ernst mit dem (abgefälschten) Pass in den Strafraum, Duisburgs Boeder mit dem Ausrutscher und Beck mit einem strammen Schuss aus vielleicht sieben, acht Metern, der dann aber über das Tor rauscht. Das Ende dieser kleinen, etwa fünfminütigen Magdeburger Drangphase markierte schließlich ein Aufsetzer von Brian Koglin aus der zweiten Reihe, der Duisburgs Keeper aber keine Probleme bereitete.
In der 73. Minute dann die ersten beiden Wechsel bei den Größten der Welt: Costly und Laprevotte verließen den Platz, für sie kamen Manfred Osei Kwadwo und Rico Preißinger. Nach 79 Minuten bekam Anthony Roczen noch ein paar Minuten Einsatzzeit, für ihn nahm Sirlord Conteh auf der Bank Platz. So richtig viel bewegen konnten die Neuen allerdings nicht mehr, bis dann schließlich Tobias Müller um die Ecke kam und in der 93. Minute einfach mal abzog. Während die ersten Stadiongänger*innen schon längst auf dem Weg nach Hause waren, schlug der Ball in der linken unteren Ecke ein und sorgte so zumindest noch für einen halbwegs versöhnlichen Abschluss eines ansonsten ziemlich krampfigen Fußballspiels.
Fazit:
Was wurde vor der Partie bzw. in den letzten Wochen nicht alles geredet von Lösungen, die man finden und einem Heim-Stadion, das endlich mal wieder zur Festung werden muss. Nach acht Spieltagen lässt sich festhalten: Reden ist ja prinzipiell super, nur ist es jetzt langsam an der Zeit, den Worten auch mal Taten folgen zu lassen. Klar gehört Duisburg sicher zu den stärkeren Teams der Liga; wenn man als Heimteam allerdings insgesamt nur etwa 20 Minuten Druck aufbauen kann, wird es gegen jeden Gegner schwer, wenn er nicht gerade 1860 München heißt und einen völlig gebrauchten Tag erwischt hat. Weiter geht es nun in Kaiserslautern, anschließend kommt Würzburg, einfacher wird es also nicht. Es ist ja aber niemals zu früh und selten zu spät, einfach mal eine kleine Serie zu starten und endlich auch spielerisch in die Spur zu kommen. Gern auch kurzfristig. In diesem Sinne: Weniger reden, mehr machen und: Alle in Blau nach Kaiserslautern!
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