Man braucht sicher nicht viel Phantasie, um darauf zu kommen, dass die Geschichte mit dem Gästekartenkontingent für Hansa Rostock in dieser Woche das bestimmende Medien-Thema war. Pressemitteilungen hier, Stellungnahmen da und ganz viel Redundanz in etlichen Texten, die sich regional und überregional mit der Angelegenheit beschäftigt haben. Dazu kamen u.a. Beiträge zu Lars Fuchs, Matthias Tischer und David Kinsombi sowie die obligatorischen Vor- und Nachberichte zu den Drittliga-Begegnungen, an denen der 1. FC Magdeburg aktiv beteiligt war. Der Medien-Rückblick für die Kalenderwoche 7/2016.
Vor #hansagate war nach Köln, und so widmeten sich zunächst BILD und Volksstimme in ihren Printausgaben der Beckschen Torflaute und dem Ausgang des Spiels gegen die Fortuna. Der Boulevard mit Kritik an der Magdeburger Spielweise und der Feststellung, dass man im blau-weißen Lager mit dem Punkt trotzdem zufrieden sei, außerdem noch ein verkappter O-Ton unseres Torjägers in die Richtung, dass er seine Riesenchance vor der Halbzeit selbstverständlich machen muss. Die Volksstimme widmet sich hingegen dem Gemütszustand unseres Mittelstürmers, der natürlich selbst auch ins Grübeln kommt, aber weiter hart arbeiten will und sicher ist, irgendwann auch wieder seine Buden zu machen. Sonderlob gibt es für David Kinsombi nach seinem ersten und sehr überzeugenden Startelf-Auftritt, auch die BILD stimmt in die Elogen auf den vom Karlsruher SC ausgeliehenen Innenverteidiger ein und findet, dass auch Nico Hammann seine Sache recht ordentlich gemacht hätte. „Alles rund um die 3. Liga“ erneut mit einem großartigen Taktik-Stück zum Spiel des Clubs und insbesondere zum Zusammenspiel von Lars Fuchs und Sebastian Ernst.
Der ‚Fuchser‘ war unter der Woche auch Thema in einem Beitrag der Volksstimme, in dem unser kreativer Geist anhand verschiedener Stichworte Auskunft zu seiner Situation sowie seiner (sportlichen) Zukunft geben durfte. Großen Neuigkeitswert hatte das nicht, wenngleich noch einmal deutlich wurde, dass sich da jemand tatsächlich ernsthaft mit den Größten der Welt identifiziert. Ebenfalls um die Zukunft, allerdings um die von Torwart Matthias Tischer, ging es in einem weiteren Volksstimme-Artikel, der aber im Wesentlichen nur noch einmal eine BILD-Meldung aus der Vorwoche wiederholt. Unsere Nummer Zwei schaut und hört sich im Moment alles an, gibt im Training weiter Gas, um da zu sein, wenn er gebraucht wird und hat ansonsten noch nicht entschieden, wie es weitergeht. Dass er in der kommenden Spielzeit noch im Kader stehen wird, erscheint aber zwischen den Zeilen recht unwahrscheinlich. Gleiches gilt für David Kinsombi, der bekanntermaßen nur bis zum Ende der Saison ausgeliehen ist. Aus einer Nachfrage auf der Pressekonferenz vor dem Osnabrück-Spiel, ob es angesichts dieser Tatsache nicht besser wäre, lieber diejenigen in der Innenverteidigung spielen zu lassen, die auch nächstes Jahr noch da sind, macht die Volksstimme in ihrer Print-Ausgabe noch einen kurzen Text. Antwort-O-Ton Jens Härtel: Man betreibe Leistungssport und da sei es seine Pflicht, die Besten aufzustellen. Ansonsten erfährt man in der Volksstimme noch, dass es eben die mannschaftliche Geschlossenheit sei, die den 1. FC Magdeburg in dieser Saison so stark mache, und dass so mancher Konkurrent ganz neidisch auf das schaut, was da an der Elbe so gewachsen ist.
Der weit überwiegende Teil der Medien-Beiträge in dieser Woche beschäftigte sich, wie bereits erwähnt, mit so ungefähr allen Aspekten der Gästekontingent-Affäre rund um unser Heimspiel gegen den F.C. Hansa Rostock. Die gesammelten Werke gibt es unten noch mal im Überblick, den Stand der Dinge aus Fan-Perspektive arbeitete turus.net in zwei Beiträgen gut heraus (hier und hier). Die Volksstimme stellt korrekt fest, dass es in dieser Angelegenheit nur Verlierer geben kann, auch wenn man sich inzwischen mit allen Beteiligten darauf geeinigt hätte, sich in der kommenden Woche noch einmal zusammenzusetzen und nach einer akzeptablen Lösung zu suchen. Wer sich abseits von Pressemeldungen, Homepage-Statements und (Er)Klärungsversuchen á la „Die 10%-Regel ist eine Empfehlung, kein Muss“ (Mario Kallnik in der Volksstimme) und „Als wir in Dresden nur 5% der Tickets bekamen, hat das auch keinen gestört“ (Mario Kallnik, inhaltlich leider nicht ganz korrekt, in der BILD) dafür interessiert, wie sehr Ansehen und Glaubwürdigkeit des Vereins gelitten haben, dem sei ein weiterer Text von turus.net zum Spiel Rostock gegen Aue empfohlen. Auch wenn der FCM nicht direkt beteiligt war, hat sich die Rostocker Fanszene via Spruchbändern doch noch einmal sehr deutlich positioniert. Und sich gleich noch daneben benommen, was die Argumentation pro 10% für den 05.03. nicht unbedingt erleichtern wird. Inzwischen ist auch die erste von eventuell mehreren Demonstrationen für Fanrechte in Magdeburg angemeldet worden, wie die Volksstimme (Print) zu berichten weiß. Und Achtung, Spoiler: Das Thema wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigten.
Glücklicherweise stand dann ja auch noch ein Spiel auf der Tagesordnung, was den Fokus dann erst einmal wieder auf das Sportliche richtete. Die Neue Osnabrücker Zeitung mit einigen wirklich lesenswerten Vorberichten zur Partie, so zum Beispiel einem Gegnerportrait, ein paar Worten zur Einstufung als Sicherheitsspiel, einigen Stichworten zur Begegnung und dem Blick auf die reisefreudigen Gäste. Der DFB bringt auf seiner Webseite ebenfalls einen Vorbericht zum „Spiel der Woche“, sogar in der Lausitzer Rundschau finden sich einige Zeilen zum Auftritt der Blau-Weißen in Niedersachen. Die Volksstimme verwurstet dann unter der Überschrift „“Löh“ wieder gefragt“ noch ein paar Aussagen von Jan Löhmannsröben aus der Pressekonferenz vor der Begegnung und konstatiert, dass sich der Club im Spiel „Vierter gegen Fünfter“ eine Überraschung zutrauen würde.
Die ist bekanntermaßen ausgeblieben und interessanterweise fanden sich im Anschluss ganz unterschiedliche Spielberichte in den Weiten des Netzes. Der Kicker findet, dass Osnabrück einen „Big Point im Aufstiegsrennen“ gelandet hätte, während der MDR dem FCM im Aufstiegskampf (!) „nur eine schwache Leistung“ attestierte und der Meinung ist, der Club hätte „ganz alt“ ausgesehen. Vielleicht hat man beim Mitteldeutschen Rundfunk ja aber auch einfach nur ein ganz anderes Spiel gesehen oder ist ein wenig gnatzig, dass der FCM im „Aufstiegsrennen“-Narrativ so partout gar nicht mitspielen will. Die BILD schlägt in eine ähnliche Kerbe und hat irgendwas mit „Rückschlag im Kampf um den Relegationsplatz“, während der NDR und die Neue Osnabrücker Zeitung angenehme ausgewogene Spielberichte und im Fall des NDR noch ausführliche Bewegtbilder bringen. Polizeiseitig war zu vernehmen, dass es im Zusammenhang mit der Partie überwiegend friedlich blieb, auch wenn es dann in Magdeburg wohl noch einigen Stress gegeben hat:
Rund 20 Anhänger des @1FCM haben in #Magdeburg Polizisten mit Tritten und Schlägen attackiert. Videomaterial gesichert, Anzeigen erstattet.
— MDR SACHSEN-ANHALT (@MDR_SAN) 21. Februar 2016
Die restlichen Meldungen fallen dann wohl eher unter die Kategorie ‚Sonstiges‘. In der Volksstimme gab es einen etwas verspäteten Beitrag zum B-Jugend-Bundesligaspiel gegen den HSV, das bereits am 13.02., also am Tag unseres Heimspiels gegen Fortuna Köln stattfand und außerdem noch die Information, dass man Marius Sowislo am kommenden Dienstag von 17.00 Uhr bis 17.45 Uhr am Volksstimme-Lesertelefon erreicht. Darüber hinaus war noch zu erfahren, dass die „Magdeburger des Jahres“ am Rande des Köln-Spiels auch seitens des 1. FC Magdeburg noch einmal geehrt wurden und die Partie aus dem VIP-Bereich verfolgen durften. Eigenen Angaben zufolge fühle man sich aber im Block U deutlich wohler. Auch die Aktion ‚Choreo-Topf‘, mit der die aktive Fanszene Geld für Choreographien bzw. im Moment eher für die Begleichung der 40.000-€-Strafe sammelt, findet Erwähnung in den lokalen Medien. Präsident Peter Fechner ist der Meinung, dass die Aktion zwar nett gemeint sei, es ja aber viel besser wäre, Strafen gar nicht erst zu verursachen. Und zu guter Letzt noch ein Blick auf die Landespokalspiele am Osterwochenende, an dem sowohl der HFC als auch der FCM nun doch am gleichen Tag in Halle spielen werden. Warum, weiß die Mitteldeutsche Zeitung.
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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0
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