Erstaunlich viele Meldungen gab es in dieser Woche, die Oster-bedingt ja eigentlich eine kurze war. Die Gründe für die Betriebsamkeit liegen auf der Hand: Einerseits hat Lars Fuchs sein Karriereende verkündet, andererseits stand mit der Partie gegen den FC Erzgebirge Aue das vorletzte Ost-Duell der Saison im Heinz-Krügel-Stadion auf dem Plan. Beide Ereignisse beherrschten dann weitestgehend auch die Berichterstattung, dazu gab es noch ein wenig Landespokal-Nachklapp und die eine oder andere Personalmeldung, in der es nicht zu allererst um ‚Fuchser‘ ging. Die Medien-Retrospektive für KW 13/2016.
Der Sieg im Landespokal beim VfL Halle 96 brachte bekanntermaßen den Halbfinaleinzug; in der Runde der letzten 4 geht es nun gegen den FSV Barleben. Die Volksstimme hatte noch einmal einen Spielbericht vom Ostersamstag und ein paar Gedanken zum Halbfinale, die Mitteldeutsche Zeitung nahm die Partie im Stadion am Zoo zum Anlass, sich etwas ausführlicher mit der Situation von „Mr. Pokal“ Kevin Kruschke zu beschäftigen. Auch bei kicker online hat man offensichtlich das Landespokalspiel geschaut, dabei aber übersehen, dass nicht Jens Härtel, sondern Ronny Thielemann für diese Partie an der Seitenlinie stand. Ansonsten enthält der Text noch ein paar Informationen zum Restprogramm, verbunden mit der Feststellung, dass sowohl Großaspach als auch Würzburg noch ins Heinz-Krügel-Stadion müssen und Platz 4 in der Liga ergo nicht vollkommen außer Reichweite sein dürfte. Das war allerdings vor dem Aue-Spiel. Die Auslosung für das Pokal-Halbfinale haben unter anderem MDR und Volksstimme begleitet, die BILD will erfahren haben, dass die für den 27.04. angesetzte Begegnung (bzw. der „Pokalkracher“…) um einen Tag vorverlegt werden soll.
An der Personalfront war natürlich der überwiegende Teil der Medienberichte dem just verkündeten Karriereende von Lars Fuchs gewidmet, ohne dabei in den einzelnen Texten jetzt aber besonders exklusive Informationen oder neue Aspekte unter das lesende Volk zu bringen. Allerdings ist die Erzählung an der Stelle ja auch eine relativ einfache: Die Entscheidung, den Profifußball nach dem Ablauf seines aktuellen Vertrags dranzugeben, habe Fuchs schon vor einigen Wochen getroffen, die Verletzung jetzt hätte das Verkünden der Nachricht lediglich beschleunigt. In längerer, kürzerer, sachlicherer oder pathetischerer Form finden sich entsprechende Meldungen in der Volksstimme (die direkt nach dem Pokalspiel schon kein gutes Gefühl hatte), bei kicker online, in der BILD, auf der Homepage des DFB und in der Mitteldeutschen Zeitung. Unter anderem blickt der MDR noch einmal zurück auf die Laufbahn und die Stationen vom ‚Fuchser‘ sowie seine Bilanz in blau-weiß und thematisiert die BILD so, wie die BILD so etwas eben thematisiert, die Verletzung aus dem Pokalspiel. Die Volksstimme fragte auf der Pressekonferenz vor dem Aue-Spiel nach, wie es denn in Sachen Neuverpflichtung für die Fuchs-Position aussehen würde und bekam von Jens Härtel keine übermäßig euphorische Antwort. Subtext: junge Spieler, die sofort weiterhelfen könnten, hätten allesamt abgesagt, weil die 3. Liga für sie nicht interessant wäre und man sich stattdessen lieber mindestens eine Etage weiter nach oben orientieren möchte. Trotzdem macht sich der Trainer wenig Sorgen, dass man keinen adäquaten Ersatz findet. Aber klar, was soll er auch sonst sagen? Es bleibt an dieser Stelle also auf jeden Fall spannend. Ziemlich untergegangen ist bei dem ganzen Fuchs-Thema ein kurzer Text in der BILD, der nochmals nahelegt, dass die Zeichen bei Lukás Novy und dem FCM wohl auf Trennung stehen, weil Jens Härtel dem Spieler auch in Zukunft kaum Einsatzzeit in Aussicht stellt.
Schließlich schwenkte dann die Aufmerksamkeit spätestens ab Mitte der Woche langsam, aber sicher auf das Punktspiel gegen den FC Erzgebirge Aue am Freitagabend. Jens Härtel erklärte gegenüber der BILD, dass man angesichts der letzten Ergebnisse der Veilchen nur Außenseiter sei und die Mitteldeutsche Zeitung war der Meinung, dass der Club gegen das Team aus dem Lößnitztal den Anschluss halten wolle – was vermutlich nicht ganz so weit hergeholt war. Der DFB unterzog das selbst ernannten „Spiel der Woche“ mal wieder einem Faktencheck, während der MDR in seinem Vorbericht verschiedene O-Töne beteiligter Akteure verbaute, unter anderem von Manuel Farrona Pulido, Gästespieler Nicky Adler und beiden Trainern. Einen ähnlichen Ansatz wählte auch der kicker, während die Freie Presse den Blick in die Vergangenheit bemühte und unter anderem auch die Entwicklung beider Vereine nach der Wiedervereinigung nachzeichnete, gleichzeitig aber mit der Ansage um die Ecke kam, dass der FC Erzgebirge im Spiel gegen den alten Rivalen klare Verhältnisse schaffen wolle. Die Aussagen von Pavel Dotchev in der BILD könnte man mit ein wenig gutem Willen als kleine Stichelei in Richtung Dynamo Dresden auffassen; er gab jedenfalls zu Protokoll, dass die Partie in Magdeburg aus seiner Sicht schwerer werden würde als die beim sächsischen Rivalen. Einen wirklich interessanten Einblick in die Abläufe an einem Freitag, an dem es erst um 20.30 Uhr um Punkte geht, gewährt die Volksstimme in einem ihrer Vorberichte und schaut sich das Ganze schwerpunktmäßig aus der Perspektive von Manuel Farrona Pulido an.
Dass die Größten der Welt im neunten Freitagsspiel der Saison nicht den zweiten Sieg einfahren konnten, wissen wir inzwischen, 0:3 ging das Duell gegen den FC Erzgebirge Aue aus. Je nach Perspektive bedeutet das nun das Ende aller Aufstiegsträume (Volksstimme) oder den Riesenschritt in die 2. Liga – allerdings für die Gäste (MDR.de). Vielleicht ein wenig überkritisch schreibt die Volksstimme am Tag danach von einem „zu kopflosen Anrennen“ der Härtel-Schützlinge, während die Freie Presse fand, dass der Sieg in Magdeburg vor allem einem „eiskalten Köpke“ geschuldet war, der die ersten beiden Auer Chancen zu den ersten beiden Toren der Partie nutzte. Auch der kicker sah gnadenlos effektive Gäste, bescheinigte dem Club aber, ähnlich wie 3-liga.com, einen engagierten Auftritt zumindest in der ersten Hälfte, während Aue in Halbzeit 2 wenig Mühe hatte, den 3-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Eine irgendwie ganz angenehme Form der Berichterstattung wählt die Mitteldeutsche Zeitung, die den Spielverlauf im Prinzip in Ticker-Form wiedergibt, davor und danach aber noch ein wenig Kontext drum herum baut und nach Abpfiff noch ein paar Stimmen eingefangen hat. In der BILD-Redaktion werden derweil möglicherweise zu viele Baller-Spiele gezockt und hält man in Textform fest, „TORnado Köpke [hätte] geknickte Landschaften in der Arena des FCM [hinterlassen]“. Hach ja…
Der kicker hat indes im Nachgang der Partie noch ein paar Statistiken gewälzt und kommt zu dem wenig überraschenden Ergebnis, dass die Torflaute des Clubs im Jahr 2016 auch mit der Torflaute des Christian Beck zu tun haben muss. Angesichts der internen Torschützenliste, die Beck mit 16 Toren anführt und in der dann eine ganze Weile nichts und schließlich Kapitän Sowislo mit 6 Treffern kommt, keine so wirklich bahnbrechende Erkenntnis. Es jetzt aber nur an Christian Beck festzumachen, ist sicherlich ein wenig zu einfach, zumal es ja seit der Winterpause auch die eine oder andere Veränderung gab, die an der derzeit fehlenden Durchschlagskraft sicherlich auch so ihren Anteil hatte. Aber das ist noch einmal eine Geschichte für einen anderen Tag. Laut Jens Härtel, der im gleichen Text zitiert wird, wolle man jetzt jedenfalls weiter hart arbeiten, die gemachten Fehler sachlich analysieren und dann im kommenden Spiel gegen Wiesbaden unter Beweis stellen, dass man das mit dem Toreschießen auch wieder besser machen kann.
Bliebe noch die Kategorie „Sonstiges“, unter die diesmal ein interessantes Interview mit Sebastian Ernst auf liga3-online fällt und in dem er über seine ersten Monate in Magdeburg, seine Ziele, den Verein und das Umfeld spricht. Lesenswert! Und kurz vor Toreschluss noch die Meldung, dass es auf dem Magdeburger Hauptbahnhof zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Clubfans und Hallensern auf der Rückreise aus Bremen kam. Wenn es denn stimmt, eine insgesamt genauso sinnlose wie ärgerliche Aktion, allerdings sind dpa-Meldungen im Fußballkontext ja auch mit einem gewissen Maß an Vorsicht zu genießen…
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Beitragsbild: „Zeitung Medien“ von blu-news.org, Lizenz CC BY-SA 2.0
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