Heute nun bestätigten ‚Volksstimme‘ und ‚Bild‘ den Namen des aktuellen Probespielers beim 1. FC Magdeburg, der gestern schon durchs Netz geisterte: Muhamed Subašić heißt der junge Mann, der auf der linken Seite zuhause ist, vorzugsweise als Linksverteidiger eingesetzt wird und derzeit (logischerweise) vertragslos ist. Ein ganz Unbekannter ist Subašić in unseren Breitengraden nicht, spielte er doch zwischen 2011 und 2013 immerhin insgesamt 26x (plus 2x Relegation) für Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga. Gleich in seinem ersten Spiel für Dynamo traf er doppelt und schoss seine neue Mannschaft damit quasi im Alleingang zum 2:1-Heimerfolg über den VfL Bochum. 17 Liga-Einsätzen im ersten Zweitliga-Jahr folgten nur noch 9 im Jahr darauf, nach Stationen in Belgien (Leuven) und seinem Heimatland Bosnien-Herzegowina (Sarajevo) unternimmt er nun also den zweiten Versuch, bei einem deutschen Proficlub unterzukommen.
Dass Subašić überhaupt getestet wird, liegt daran, dass Trainer Jens Härtel auf der Linksverteidigerposition derzeit lediglich Michel Niemeyer sieht und man, um jede Position doppelt besetzt zu haben, dort nun noch einmal nachbessern möchte. Das sagt zunächst erst einmal weniger über die bisherigen Leistungen Niemeyers, als mehr über die Perspektiven von Lukás Novy und vor allem Marcel Schlosser aus. Laut Volksstimme vom 06.08. kommt letztgenannter für Jens Härtel als Linksverteidiger nicht infrage, was zwischen den Zeilen auch irgendwie bedeutet, dass man im Moment für Marcel Schlosser keine richtige Verwendung zu haben scheint. Jedenfalls nicht im aktuellen System, in dem die linke Seite vorn von Nicolas Hebisch und dahinter eben von Niemeyer bearbeitet wird. Über das Probetraining (und die potentielle Verpflichtung) von Subašić dürfte Schlosser also im Normalfall alles andere als begeistert sein.
Was Lukás Novy betrifft, kämpft der ja ohnehin eher auf der rechten Abwehrseite mit Nils Butzen um Einsatzzeit und hatte in der Vorbereitung zudem das Pech, leicht verletzt gewesen zu sein. Für die ersten beiden Drittligaspiele schaffte er es jedenfalls nicht in den Kader und die Leistungen von Butzen gaben auch nicht unbedingt Anlass dazu, sich mit aller Macht einen Wechsel herbeizuwünschen. Dass man als Rechtsverteidiger auch auf links eine passable Figur abgeben kann, hat ein gewisser Nico Hammann in der Vergangenheit ja ganz gut bewiesen. Novy traut man das aber offenbar (aktuell noch) nicht zu, was aber auch nicht weiter verwundert; schließlich kam er den verfügbaren Statistiken zufolge zuletzt 2011/2012 als Linksverteidiger zum Einsatz (und zwar in der Oberliga für die TSG Neustrelitz). In jedem Fall kommt Lukás Novy derzeit weder an Butzen auf rechts noch am jungen Michel Niemeyer auf links vorbei, der seine Sache bisher (von ein paar Wacklern bei den starken Mainzern mal abgesehen) ja auch ganz ordentlich macht.
Nun also Muhamed Subašić. In Dresden schlug er, wie schon erwähnt, ziemlich spektakulär ein, auf Youtube findet sich ein Video mit beiden Toren in seinem ersten Spiel – eins davon könnte glatt als Nico-Hammann-Gedächtnis-Freistoß durchgehen. Aus der Dresdner Ecke war zu erfahren, dass Subašić in seiner Zeit dort als Linksverteidiger eigentlich ziemlich gut ankam, er auch ganz gut ins linke Mittelfeld gepasst hätte (dort aber nur einmal spielte), irgendwann nicht mehr wirklich berücksichtigt wurde und dann aber in den Relegationsspielen gegen Osnabrück plötzlich wieder ein starkes Comeback gab. Der eigentlich bis 2014 geschlossene Leih-Vertrag mit Subašićs Stammverein Olimpic Sarajevo wurde am Ende der Spielzeit 2012/2013 auf Wunsch des Spielers aufgelöst, weil er als Nationalspieler Bosniens mehr Einsatzzeit haben wollte, als ihm in Dresden offenbar in Aussicht stand. O-Ton und abschließendes Urteil von Eric, der den hervorragenden Blog BallSalat betreibt, jedenfalls: „Wenn er Selbstbewusstsein und Sicherheit bekommt, kann er Euch definitiv helfen!“
Ob auch unsere sportliche Leitung zu diesem Fazit kommt, werden wohl allein die nächsten Trainingseinheiten zeigen; bis einschließlich Samstag soll Subašić noch mittrainieren. Mal wieder einen Nationalspieler in unseren Reihen zu haben, hätte auf jeden Fall schon was. Und ein zweitligaerfahrener Spieler im besten Fußballalter kann ja, wenn er denn auch bezahlbar ist und in die Mannschaft passt, eigentlich nie so wirklich schaden.
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