Na wenn das mal nicht richtig gut getan hat! Nach zuletzt mäßigem Erfolg in den Ligaspielen punktet der 1. FC Magdeburg gegen Viktoria Köln endlich wieder dreifach und liefert dabei insbesondere in der ersten Halbzeit eine beeindruckende Vorstellung ab. Wichtiges Ding am 33. Spieltag, so ganz langsam könnte der Aufstiegssekt jetzt wohl kaltgestellt werden … Wir haben die Begegnung wieder an gänzlich unterschiedlichen Orten verfolgt; hier kommt unser Blick auf’s Spiel:
Meine Erwartungen vor der Partie:
Nicole:
Ein Sieg. Ohne Wenn und Aber. Ohne Schleifchen und ohne Schnörkel. Einfach nur drei Punkte. Zudem hatten wir bislang eine positive Bilanz an einem Behindertentag, das sollte auch so bleiben.
Außerdem wollte man zu Hause einfach wieder einen Sieg einfahren. Nach den letzten Spielen, die nicht so prickelnd liefen, musste das einfach mal wieder klappen. Ob aber Köln dieses Mal eine andere Taktik auf den Rasen bringt oder sich wie die anderen Mannschaften einfach hinten reinstellt, blieb abzuwarten.
Ich war einfach gespannt und antwortete auf die mir gestellten Fragen immer gleich: „Die werden das schon machen“.
Alex:
Ging mir ganz ähnlich – ich erwartete, erhoffte einen Sieg gegen Köln und endlich mal wieder eine Partie, in der sich der Club für den hohen spielerischen Aufwand auch würde belohnen können. Dass an diesem Spieltag auch der Behindertentag stattfand, wertete ich ebenfalls als guten Omen. Und hatte die gleichen Fragen, die Spielweise der Gäste betreffend.
So habe ich das Spiel verfolgt:
Nicole:
Im Stadion, an meinem angestammten Platz. Um mich herum die vielen Fans, die nach Öffnung und Wegfall aller Maßnahmen zahlreich erschienen.
Das Spiel begann auch sehr überraschend. Viktoria Köln wollte mitspielen und sich nicht hinten einigeln. Es überraschte, denn es gab plötzlich ganz viele Räume, die sich für unsere Spieler eröffneten. Das nutzten wir auch gut aus mit schnellen Toren. Endlich wieder in Führung. Endlich wieder schön herausgespielte Treffer, und auch das 2:0 mit dem richtigen Riecher und einer Portion Glück.
Das schaffte Selbstvertrauen und wir spielten uns in einen kleinen Rausch. Köln haderte zwischenzeitlich mit sich selbst, bekam dann auch noch das 3:0 durch Krempicki. Mit dieser Führung wurden alle merklich ruhiger, die Spieler erspielten sich weitere Chancen, aber sie ließen dann auch Köln immer wieder kommen. Die machten das auch ganz gut, der auffälligste Spieler dort war Kai Klefisch. Kurz vor der Pause erzielten sie auch noch den Anschlusstreffer. Vorausgegangen war ein Foulspiel an Alex Bittroff, der dann auf dem Rasen liegend den Treffer mitbekam.
Nach der Pause dann erst der Wolkenbruch von oben und unten der Sturm auf das Kölner Tor. Es entwickelte sich weiterhin ein schönes, aber auch offenes Spiel. Als dann Baris Atik mit seinem Treffer das 4:1 markierte, war die Begegnung durch. Das weitere Tor für Köln war ärgerlich und recht einfach, aber letztendlich kein Beinbruch mehr.
Schön war der komplette Support über 90 Minuten, wo auch Block U das ganze Stadion mitnahm und auch einiges ausprobierte. Das bringt Vorfreude auf das nächste Spiel. Endlich wieder singen, hüpfen, tanzen und supporten.
Alex:
Ich saß während der Partie in einem Konferenzraum in Speyer, weil ich die zweite Präsenzphase im Rahmen einer berufsbegleitenden Weiterbildung absolvierte, und hatte mich natürlich strategisch günstig in der letzten Reihe platziert. Kurz nach 14 Uhr loggte ich mich auf dem Laptop bei MagentaSport ein, bekam die Übertragung nach einigen technischen Problemen auch zum Laufen und verfolgte das Geschehen nun also ohne Ton, während ich gleichzeitig versuchte, professionell zu multitasken und trotzdem noch den Dozierenden zu folgen. Eine richtig gute Idee ist das übrigens nicht und schon gar nicht zur Nachahmung empfohlen ;-).
Das erste Tor von Luca Schuler hatte ich leider verpasst, dafür aber den zweiten Treffer von Jason Ceka gesehen, was dazu führte, dass ich plötzlich die Ausführungen zu irgendwelchen Management-Instrumenten breit grinsend verfolgte. Im Nachhinein bin ich ganz froh, dass niemand auf die Idee kam, mal nachzufragen, warum mich die BCG-Matrix eigentlich gerade so begeistert …
Aber zurück zum Spiel: Das war in der ersten Halbzeit insgesamt schon sehr, sehr stark, was der Club da spielte. Und irgendwie auch genau das, was ich mir vorgestellt und gewünscht hatte: Es wurde intensiv und früh gepresst (Beleg: Cekas 2:0), die Partie hatte – auch, weil Köln mitmachte – ein ordentliches Tempo, außerdem fielen drei der vier Tore auf der richtigen Seite. Kurzum: Ich konnte mich nicht beklagen.
Mit dem 4:1 war die Partie, wie Nicole schon schrieb, entschieden; das 4:2 war sicherlich ärgerlich, weil wieder nach dem Muster „Standard –> Treffer“ erzielt, das wir in dieser Saison schon recht oft gesehen haben, aber das war mir tatsächlich herzlich egal: Der Club hatte wieder drei Punkte geholt, die Spielweise knüpfte wieder an das an, was uns alle über weite Strecken der Saison so begeistert hatte. Schönes Ding. Und es ist schon faszinierend, wie sehr die Beteiligung eines echten Mittelstürmers so eine Spielanlage verändert … da hat er schon recht, der gute Thomas, der das im Podcast ja immer wieder thematisiert.
Der auffälligste Spieler:
Nicole:
Für mich war das heute in der ersten Halbzeit Julian Rieckmann, der leider zur Halbzeit aus gesundheitlichen Gründen raus musste. Schade, denn er hat offensiv sehr gute Akzente gesetzt und auch nach hinten gut geklärt. Auch die anderen Spieler konnten sich heute gut zeigen, aber ich gönne es Jule Rieckmann und belasse es bei ihm, auch wenn Ito in den letzten 10 Minuten das Spiel wahnsinnig schnell gemacht hat.
Alex:
Aufgrund der Rahmenbedingungen, unter denen ich das Spiel sah, konnte ich mich nicht so richtig auf die einzelnen Akteure konzentrieren, weshalb mir eine Nominierung diesmal schwerfällt. Bei Rieckmann kann ich gut mitgehen, fand aber auch Jason Ceka auffällig, insbesondere auch wegen seines gut erpokerten und in gewisser Weise auch „erpressten“ Tores. Diese Szene kann natürlich die Gesamtleistung verzerren, klar, aber sie blieb mir eben recht prägnant im Gedächtnis. Deshalb ist Ceka für mich diesmal derjenige welche.
Die Partie in maximal fünf Worten:
Nicole:
Maximaler Erfolg zum 11. Behindertentag.
Alex:
Brustlöser. Sehr schön. Bärenfell jetzt!
Das bleibt in Erinnerung:
Nicole:
Dass wir auch weiterhin, am 11.Behindertentag, ungeschlagen geblieben sind. Das macht die Aktion komplett rund. Die vielen Menschen mit Handicap hatten einen unvergesslichen Tag und zeigten das auch offensichtlich. Ein geplantes Programm drum herum machte es möglich. Das bleibt mir in Erinnerung. Ganz nebenbei bleibt mir aber auch in Erinnerung, dass wir nach einer kleinen spielerischen Delle scheinbar den Weg hinausgefunden haben. Aber wir werden sehen.
Alex:
Mir bleibt das Tempo in Erinnerung, das diese Partie hatte. Das war schon richtig geil und wahrscheinlich im Stadion auch ein ordentlich fetter Abriss, zumal noch bei diesem Ergebnis. Schön, dass das Team sich belohnen konnte, schön, dass es vier verschiedene Torschützen gab und schön auch, dass es ein weiteres Mal gelang, vor allem den ganzen Stadionbesucher*innen mit Handicap einen großartigen Nachmittag zu bescheren. Fünf Partien sind es jetzt noch und das große Ziel ist mit diesem Dreier wieder ein gutes Stück greifbarer geworden. Ich freue mich auf die nächsten Wochen und hoffe doch sehr, dass ich beim Aufstieg live und in Farbe vor Ort sein kann. In diesem Sinne: Sport frei!
Das Foto des Spieltags: