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Ein Spiel, zwei Perspektiven: SV Meppen (A)

Rico Schmitt wird Trainer in Meppen und zack! gewinnt der FCM auch diese Partie. Okay, okay, so einfach war es natürlich nicht, einen richtig großen Schritt im Kampf um den Klassenerhalt hat der Club mit dem Auswärtserfolg im Emsland trotzdem gemacht. Sören Bertram und – wer sonst? – Baris Atik hießen die Torschützen gegen den SV Meppen, der zwischenzeitliche Ausgleich durch Luka Tankulic beendete zwar die kleine Serie ohne Gegentor, war am Ende aber nur Ergebniskosmetik. Unser Blick auf den Sieg im Unter-der-Woche-Spiel:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ganz ehrlich? Ich war hypernervös und das zeigt, dass ich das Gefühl hatte, dass dieses „6-Punkte-Spiel“ wirklich eines war. Im Verlauf der Partien vom Dienstag sah es ja mal zwischendurch richtig eng unten aus. Da war es plötzlich nur noch ein Punkt, der uns zum rettenden Ufer über Wasser hielt. Am Ende sah es besser aus, machte es aber nicht einfacher. Die Nervosität stieg mit jeder Minute, die uns näher nach Meppen brachte. Dennoch wusste ich tief in mir, dass die Mannschaft das schon irgendwie machen würde. Diesen Teamgeist bekommst Du nicht plötzlich raus aus der Truppe. Der ist jetzt da.
Meine Erwartungen waren also doch irgendwie präsent und ganz schön hochgelegt. Alles auf Sieg, hieß die Devise. Attacke und Feuer frei.

Doch was mich dann die ersten 45 Minuten vor Ort erwartete, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber es sollte ja besser werden.

Alex:

Also ohne jetzt hier jemandem zu nahe zu treten oder arrogant wirken zu wollen: Ich erwartete tatsächlich drei Punkte. Ich meine, wir befinden uns jetzt in der wirklich heißen Phase des Abstiegskampfs, Meppen sah, insbesondere nach der Verpflichtung unseres Lieblings-Gegnertrainers, schlagbar aus und außerdem haben wir ja wirklich gerade einen ziemlich guten Lauf. Warum also tief stapeln? Dass die Mannschaft eine Halbzeit brauchte, um reinzukommen und dass sie mich am Ende wieder mächtig zittern ließ – geschenkt. Nach der Saison fragt nach dem Nervenkostüm der Anhänger*innen ohnehin niemand mehr und wenn wir drin bleiben, habe ich das Zittern und Bangen vor der Kiste gern durchlebt.

Wobei, naja, so richtig stimmt das nicht, gegen einen entspannten Saisonverlauf hätte ich mich auch nicht gewehrt. Aber so wollten es der Fußballgott und vor allem der ehemalige sportliche Leiter und sein Trainer beim FCM eben nicht …

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Als Fotografin in der Meppener Hänsch-Arena. Ein paar Clubfans erwarteten die Mannschaft vor Ort. Ich habe meinen Platz eingenommen und im Laufe des Spiels stellte ich (mal wieder) fest, dass ich meine Aufgeregtheit und Emotionen in einem Ticker super verpacken und kanalisieren kann. Aber hinter der Kamera musste leider mein Fotografenkollege herhalten, den ich 90 Minuten lang zugetextet hatte. Durch die Linse schielend, auf den Auslöser drückend, wütete ich, meckerte ich, feuerte an und war so aufgeregt. Mein Herz raste noch mehr als sonst am Ticker.

In der ersten Halbzeit sprintete ich noch ums Feld, da die Platzwahl nicht „normal“ ausging. Völlig aus der Puste stellte ich dann Minuten später fest, dass es doch nur auf das andere Tor zuging. Ich hatte einige schöne Zweikampfszenen vor mir, doch die Torchance, oder sogar das Tor, die blieben mir verwehrt. Schon da war mir mit der Spielweise klar, dass zur zweiten Halbzeit etwas passieren musste. Aber ich freute mich, dass ich Florian Kath immer genau vor der Linse hatte. Leider war es verletzungsbedingt bisher bei ihm nicht so oft der Fall, dass er von Beginn an mitwirken konnte. Das war dann aber auch schon das Highlight.

Ich philosophierte währenddessen, dass es besser wäre, Brian Koglin ins Spiel zu bringen, um hinten mehr Stabilität zu bekommen. Dann stand er plötzlich auf dem Rasen und machte sich warm. Mit den Worten „Viel Erfolg!“ ging ich an ihm vorbei und er hat das echt gut gemacht. Das Tor für uns kam zu einer völlig unerwarteten Zeit und Sören Bertram ermöglichte mir mit seinem Jubel ein paar tolle Motive. Nach dem Ausgleich und der erneuten Führung innerhalb von einer Minute schlug mein Herz noch schneller und schneller. Die Uhr auf der Anzeigetafel hinter mir tickte förmlich ganz laut. Ich traute mich gar nicht, mich umzudrehen. Die Clubfans sangen und dann musste Obermair vom Platz. Glatt rot, aber das war dann irgendwie nicht mehr so der Aufreger. Passiert halt. Schade, dass er als Stütze nun ausfällt, doch es sei ihm verziehen.

Die Rückfahrt war nach dem Sieg dementsprechend angenehm. Ich brauchte knapp 3 Stunden, um aufzutauen und meine Füße wieder zu spüren. Die Bilder wurden parallel schon bearbeitet und die Vorfreude der Veröffentlichung stieg. Nach einem Sieg ist alles schöner. Auch die Musik, die man sonst eigentlich nicht so recht mag.

Alex:

Ich verfolgte das Spiel wieder zu Hause auf der Couch, diesmal aber ohne Trikot. Diese kleine Aberglauben-Geschichte hat sich mit dem Unentschieden gegen Zwickau erstmal wieder erledigt. Der erste Durchgang war wirklich schwere Kost, weil Meppen unserer Mannschaft das Leben sehr erfolgreich schwer machte und dem 1. FC Magdeburg im Angriffsspiel deutlich die Präzision fehlte. Genau zu Beginn der zweiten Halbzeit bat mich meine Frau dann um Schlaftaxi-Support für unseren Zwerg. Naja, und als ich in der 55. Minute wieder ins Wohnzimmer kam, stand es bereits 1:0 für die Guten; dafür hatte ich aber auch die vom TV abgefilmte Wiederholung des Treffers von Sören Bertram auf meinem Handy <3.

Im zweiten Durchgang zeigte sich der Club dann deutlich verbessert, kassierte ein unglückliches Gegentor durch den ganz starken Tankulic und konnte sich dann glücklicherweise aber in Person von Baris Atik die Führung sofort zurückerobern. Und zwar so schnell, dass die Kameras von MagentaSport da gar nicht richtig hinterherkamen. Es wurde ja schon oft gesagt und geschrieben, aber: dieser Baris Atik ist im Moment wirklich unsere Lebensversicherung.

Im Gegensatz zu vielen anderen Clubfans hatte ich dann Glück, dass mich der Übertragungsausfall bei der Telekom offenbar nicht ganz so schlimm traf – das Bild war lediglich kurz weg, es ging dann aber relativ schnell wieder relativ gut weiter. Und zwar im doppelten Sinne, weil hinten raus natürlich wieder das große Zittern angesagt war, die Größten der Welt aber derzeit einfach das nötige Spielglück auf ihrer Seite haben und defensiv halt auch wirklich stabil sind. Ziemlich geärgert habe ich mich im ersten Moment noch über die rote Karte gegen Obermair, die wirklich nicht hätte sein müssen, aber natürlich korrekt war und uns nun hoffentlich nicht noch richtig weh tun wird. Wir werden sehen, aber mit nunmehr sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist die Prognose für den weiteren Saisonverlauf, unabhängig von der Tatsache, dass sich das Team gegen Lübeck quasi von selbst aufstellt, doch eigentlich eine ganz gute.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Es war ein 6-Punktespiel. Check.

Alex:

Immer wieder Baris Atik!

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Die beschauliche Atmosphäre im Emsland. Immer wieder holt man dort automatisch einmal mehr tief Luft. Das kurze Treffen mit Steffen Puttkammer war auch sehr schön und zeigt, wie verbunden er noch mit uns Magdeburgern ist. Es bleibt mir aber auch in Erinnerung, dass auch dieses Mal der Trainer Rico Schmitt nicht gegen uns gewinnen konnte. Egal, mit welcher Mannschaft er auch gegen uns antritt. Er hat weiterhin keine Chance und das soll bitte auch so bleiben.

Alex:

Die Podcast-Aufnahme direkt im Anschluss an das Spiel. Das war witzig und sicher auch nicht das letzte Mal, dass wir das so gemacht haben. Ansonsten bleibt natürlich große Freude über diesen Auswärtssieg und vor allem auch über die Tabellenkonstellation, die den geneigten Clubfan in den nächsten Tagen sicher ein bisschen besser schlafen lassen dürfte. Durch sind wir aber noch lange nicht, jetzt am Sonntag gegen Lübeck kann das Motto nur „Nachlegen!“ lauten. Und nächste Saison möchte ich dann bitte im Emslandstadion wieder im Gästeblock stehen können.

Das Foto des Spieltags:

Baris Atik auf dem Weg zum 2:1 im Emsland

(c) Nicole Otremba

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