Permalink

2

Ein Spiel, zwei Perspektiven: KFC Uerdingen (H)

Uerdingen

Es geht im neuen Jahr genau so weiter, die das alte geendet hat – mit Fußball zum Abgewöhnen vom 1. FC Magdeburg, aber auch mit der „Ein Spiel, zwei Perspektiven“-Reihe hier im Blog, auch wenn es mit „Sportfotos Magdeburg“ ein ganz wesentliches Medium im FCM-Universum der letzten Jahre leider nicht mehr gibt. Der Blick richtet sich direkt auf das erste Heimspiel in 2021, in dem der Club seinen Punkteschnitt auf der zweiten Nachkommastelle weiter nach oben katapultieren und dem KFC Uerdingen einen Punkt abluchsen konnte. Unsere Gedanken zur vergangenen Begegnung:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Wir hatten eine längere Pause. Es wurde viel erzählt, dass jetzt genug Zeit war, um an einigen Dingen zu arbeiten. Zudem wurden gleich drei Stürmer verpflichtet. Da erwartete man schon etwas auf dem Feld. Man weiß aber auch, dass der Gegner ja nicht untätig blieb und auch trainiert hat. Wären Fans hier gewesen, hätte ich noch mehr erwartet, weil diese ganz viel erwarten. Wir stehen ganz unten drin und wenn nicht jetzt, wann wollen wir denn dann die Punkte gegen den Abstieg holen? Wir müssen einfach jetzt anfangen. Von daher war vor dem Spiel meine Erwartung: Tore, Tore, Tore.

Alex:

Zugegeben, die Verpflichtungen von Baris Atik und Saliou Sané hatten vor dem ersten Heimspiel des neuen Jahres zumindest ein bisschen was von der üblichen Spieltagsaufregung und der positiven Anspannung zurückgebracht. Als dann allerdings der Blick auf die Mannschaftsaufstellung fiel, Atik nicht im Kader war und Sané nur auf der Bank, waren die positiven Emotionen sofort verflogen und erwartete ich direkt mal: gar nichts mehr. Gleiches Personal, gleicher Trainer, was sollte da anders sein als in den Spielen vor der Mini-Pause? Wenn es ein Chefcoach und sein Stab in mehreren Monaten nicht schaffen, irgendwas aus der Mannschaft herauszuholen, das den Klassenerhalt in Liga 3 ansatzweise realistisch erscheinen lässt, würde sich das in den paar Tagen Pause auch nicht groß geändert haben. Die Partie hat mich dann leider in allen Belangen bestätigt.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

In der Kältekammer HKS konnte ich das Spiel verfolgen. An einem eiskalten Laptop zitterte ich nicht nur wegen der Temperaturen, sondern wurde auch beim Anblick des Spiels nicht warm. Die ersten Spielminuten gab es nichts Aufregendes zu berichten. Dann zogen die Gäste an und plötzlich zappelte kurz vor der Pause der Ball im Netz. Für uns. So richtig glauben konnte es keiner, der Jubel brach erst Sekunden danach aus, denn der Freistoß von Sören Bertram ging zwischen Torwart und linkem Torpfosten doch ins Netz. Das erwärmte mein Herz kurzzeitig. In der Pause half nur das Aufwärmprogramm. Danach spielte der Gast und drückte und wir setzten wenig entgegen. Das ließ die Emotionen auch um mich herum hochkochen. Diese Seufzer und diese „Oh`s“ und „Das darf doch nicht wahr sein“ häuften sich. Das Eigentor zum Ausgleich war irgendwie nur eine Frage der Zeit. Ich weiß auch nicht, aber ich ging wieder in die Schnappatmung über. Erst nach der gelb-roten Karte haben wir versucht, offensiv nach vorne zu spielen. Warum erst dann? Ratlos ließ man mich nun frierend allein im Stadion zurück.

Alex:

Auf der Couch, mit einem alkoholfreien Radler, mäßig guter Laune und dafür aber einer guten Zeit in der Unterstützer*innen-Gruppe bei WhatsApp. Dort blühten Flachs, Ironie, Sarkasmus, Verzweiflung, Wortwitz und virtuelles Kopfschütteln, was auch die Bandbreite meiner Emotionen ziemlich gut abbildete. Große Freude kam bei mir nicht auf, als Sören Bertram seinen Freistoß zum 1:0 in die Maschen kegelte; die Reaktion war eher so ein „Das kann doch schon wieder nicht wahr sein! Auch im neuen Jahr gilt: Mehr Glück als Verstand!“ – und das sagt eigentlich viel aus über den Zustand meiner Fanseele. Im zweiten Durchgang spielte dann eigentlich nur der KFC und selbst bei der gelb-roten Karte war der erste Impuls: „Das war’s, jetzt kann der Schiedsrichter eigentlich abpfeifen. Dann kassieren wir wenigstens kein Gegentor mehr.“ Es ist einfach schlimm, zumal die blumigen Aussagen im Vorfeld mal wieder so gar nicht zu dem passten, was auf dem Feld passierte.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Ratlos im HKS.

Alex:

Same shit, different year.

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Auch in 2021 das gleiche Bild. Leere Ränge. Keine Stimmung. Kein Offensivfeuerwerk. Die Kälte, die auch das FCM-Feuer zu löschen droht. Die kippende Stimmung droht zur Dauereinstellung zu werden.

Alex:

Das Interview von Sören Bertram bei „Sport im Osten“ nach der Partie. Damit ist im Prinzip alles gesagt, auch wenn Bertram für seine wahren, kritischen und ehrlichen Äußerungen am Dienstag wohl erstmal wieder auf der Tribüne Platz nehmen wird.

Ich habe neulich irgendwo gelesen, dass Thomas Hoßmang wahrscheinlich einen Kader braucht, mit dem er den Erfolg nicht verhindern kann. Vielleicht hat er den ja jetzt nach den Ergänzungen von Sané, Atik und Nico Granatowski. Der unerklärlichen Nibelungentreue von Otmar Schork kann er sich ja offenbar weiterhin sicher sein.

Das Foto des Spieltags:

Uerdingen

(c) Norman Scholz

2 Kommentare

  1. Pingback: Ein Spiel, zwei Perspektiven: 1. FC Saarbrücken (H) - nurderfcm.de

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.


*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.