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Ein Spiel, zwei Perspektiven: FSV Zwickau (H)

Platzsturm nach dem Aufstieg

Den FSV Zwickau formschön weggepackt, den ersten Matchball damit gleich verwandelt, die Drittliga-Meisterschaft geholt und in die 2. Fußball-Bundesliga der Männer aufgestiegen – doch, das war schon ein perfekter Sonntagnachmittag in der schönsten Stadt an der Elbe. Party, Pyro, Platzsturm – so oder so ähnlich könnte man das Geschehen im Heinz-Krügel-Stadion am 35. Spieltag auch zusammenfassen. Und so haben wir die ganze Sache erlebt:

Meine Erwartungen vor der Partie:

Nicole:

Ich wollte einen Aufstieg im heimischen HKS feiern. Für die Fans, für die Mannschaft und für alle Unterstützer. Das waren meine Erwartungen. Natürlich schlich sich auch immer der Gedanke in den Kopf, was wäre, wenn wir das Ding zu Hause mit einem blöden 0:1 verlieren. Doch es war alles vorbereitet. Bereits vor dem Spiel wurden Abläufe abgesprochen und diese waren allesamt positiver Natur. Doch die Anspannung wurde bei mir merklich stärker und stärker. Die Zuschauer strömten ins HKS und die Nervosität stieg. Ich atmete dreimal tief durch und dann konnte das Spiel starten. Ausgang ungewiss.

Alex:

Ich erwartete den Aufstieg und hatte keine Sekunde irgendeinen Zweifel daran, dass der in diesem Spiel, vor dieser Kulisse, gelingen würde. Dementsprechend tiefenentspannt und vorfreudig machte ich mich auch auf den Weg in die Festungsstadt und freute mich einfach auf den Tag und all das, was da so kommen würde.

So habe ich das Spiel verfolgt:

Nicole:

Am Tickerplatz mit Technikausrüstung für den großen Fall der Fälle, dass der Platzsturm nach Abpfiff folgte. Das Spiel selbst war für mich erstmal nebensächlich. Die Ehrung des verstorbenen Achim Streich war sehr schön gestaltet worden. Block U hatte mit Luftballons und Transparent genau das richtige Feeling für diesen Moment und dann konnte das entscheidende Spiel beginnen.

Auf dem Platz sah ich dann keine extrem tiefstehende Zwickauer Mannschaft. Sie spielten mit und versuchten mit schnellen Kontern ihr Glück. Doch wir waren besser. Gefühlt waren wir nur am Ball und spielten einen schönen Fussball. Nach vier Minuten hätte es schon 1:1 stehen können. Zuerst versiebte es Schuler und dann rettete uns die Latte. Die Führung war dann Balsam für die Seele und spätestens jetzt war uns klar, dass das hier ein ganz großer Tag werden würde.

Zu viel vom Spiel möchte ich heute gar nicht berichten, denn dies ist trotz des 3:0 Erfolgs am Ende nur ein Ergebnis. Die Emotionen auf und neben dem Platz waren für mich heute viel entscheidender. Der Support aus dem ganzen Stadion, der ultimativ unverwechselbare Wechselgesang, der immer schneller und schneller durch die Arena getrieben wird, so dass meine Finger auch immer schneller werden, die Ansagen gen Gästeblock, die Freude um mich herum bei den Toren, die Tränen, die vorab aus den Augen gewischt wurden, als die Worte über Achim Streich durch die Lautsprecher hallten. All das war für mich heute viel intensiver und ich saugte es förmlich auf. Der Moment für die Ewigkeit. Ein erneuter Aufstieg in die 2. Bundesliga und das Wissen, dass wir das viel besser angehen werden als vor ein paar Jahren.

Die letzten Minuten des Spiels mit dem entscheidenden 3:0 durch Kai Brünker und die Freude des ganzen Teams waren dann der Moment, in dem die Anspannung abfiel und mir plötzlich die Worte fehlten. Das war es nun. Der Schiedsrichter erlöste auch die Zwickauer rechtzeitig, die dann (wie vereinbart) schnell im Tunnel verschwanden und dann wurde der Rasen geflutet. Menschen über Menschen strömten auf den Platz und ich stand einfach nur da und habe es genossen. Es liefen auch ein paar Tränen. Die Anspannung war weg. Die ganze Arbeit, die ganzen Touren, die ganzen emotionalen Achterbahnfahrten der letzten zwei Jahre fielen von mir ab. Da waren wir nun. Willkommen in Liga 2.

Alex:

Ach, es gibt einfach so Erlebnisse, die man mit Worten nicht gut beschreiben kann. Manche Dinge muss/sollte/kann man auch einfach mal nur fühlen, genießen, aufsaugen und festhalten, so lange es eben geht. In ungefähr die Kategorie fällt für mich dieser 35. Spieltag. Das war einfach irgendwie alles utopisch, was so passierte: Die vorfreudigen Gesichter rund um’s Stadion und irgendwie ja auch in der ganzen Stadt, das Wiedersehen mit so vielen guten Leuten, die Gespräche, die gemeinsam geteilte Ekstase beim Einklatschen und bei den Toren, das Zischen der Pyrofackeln im Block, fliegende Socken (nicht meine), der Jubel und diese unbändige, richtiggehend gelöste Freude, als es dann endlich geschafft war, die paar Minuten auf dem heiligen Rasen, die Rückfahrt, während der ich meinen Gedanken einfach mal freien Lauf ließ und mir so einige Szenen, Gedanken und Gefühle aus den letzten Jahren noch mal vor Augen führte – das war alles schön, einmalig, phasenweise auch ein bisschen überfordernd und im Endeffekt aber einfach Seligkeit.

Das Spiel selbst, da bin ich ehrlich, habe ich aus Block 3 heraus zwar natürlich irgendwie verfolgt, aber im Endeffekt gar nicht so richtig mitgeschnitten. Stattdessen habe ich einfach die Zeit und dieses gemeinsame Erlebnis mit meinen Freunden genossen und mir ein ums andere Mal so gedacht, wie irre das ist, Fan dieses großartigen Fußballclubs zu sein: Es gibt in meinem Leben halt wenig anderes, das mich gleichzeitig derart wahnsinnig und glücklich machen kann.

Der auffälligste Spieler:

Nicole:

Heute keine Spieler. Heute möchte ich die Mannschaft nennen. Der gemeinsam geschlossene Kreis vor dem Spiel zeigt eine intakte Mannschaft und gemeinsam haben sie diesen Aufstieg vollbracht. Danke dafür.

Alex:

Da möchte ich mich gern anschließen; hinzufügen kann ich dem nichts.

Die Partie in maximal fünf Worten:

Nicole:

Die starke Saisonleistung wurde belohnt!

Alex:

FCM, wir danken Dir!

Das bleibt in Erinnerung:

Nicole:

Es bleibt vieles von diesem Tag, weniger vom Spiel, in Erinnerung. Zuerst dieses volle HKS seit Ewigkeiten. Diese Lautstärke, die einen förmlich in den Sitz gedrückt hat. Dieser Optimismus aller Anhänger. Diese geschlossene Mannschaftsleistung und diese Freude miteinander. Diese emotionale Verabschiedung eines großen Fußballers zu Beginn und dann die Stimmung im Stadion. Diese Spielfreude auf dem Platz und dieser unbändige Jubel mit dem geschafften Aufstieg und sogar noch der Meisterschaft. All das im eigenen Wohnzimmer. Dieser geflutete Rasen. Diese trockene Kehle nach Abpfiff und diese unvergesslichen Eindrücke, die man nach diesem zweiten Aufstieg in die 2. Bundesliga mitnimmt. Die Feierlichkeiten nach dem Schlusspfiff und der Blick auf den Rest der Saison, die man so schön beruhigt angehen kann. Tolle Emotionen, die diesen Tag unvergesslich machen werden.

Alex:

Auch hier kann ich mich den Worten von Nicole eigentlich nur anschließen. Das war ein großartiger, richtig geiler, einfach runder Tag mit vielen, so vielen Eindrücken und Emotionen, die alle rundum positiv waren. In Erinnerung bleiben wird mir aber vor allem dieses Gefühl des „Nach-hause-kommens“ an so vielen Punkten dieses Stadionbesuchs; sei es am Bratwurststand, beim Heinz, auf dem Parkplatz bei den Preeschoffs, beim Einklatschen, beim gemeinsamen Jubeln … da wurde mir wieder klar, wie wahnsinnig mir das alles gefehlt hat.

Tja, und der Zweitligaaufstieg? Also aktuell bin ich ja noch im Dauergrinsemodus, so richtig im Kopf angekommen ist die Tatsache, dass wir nächste Saison tatsächlich zu den 36 besten deutschen Proficlubs gehören werden, irgendwie noch nicht. Was komisch ist, weil ja nun nicht erst seit gestern quasi klar ist, wo die Reise hingehen würde.

Ach, genau, zu einer Sache komme ich gedanklich dann doch immer wieder zurück – zu dem Moment nämlich, als die Massen unten auf dem Rasen mit der zu diesem Zeitpunkt noch gut besetzten Nordtribüne eingeklatscht und ein gemeinsames „Fußballclub Magdeburg!“ in Richtung Liga 2 geschickt haben. Das war sensationell. Das waren wir, alle zusammen, am vorläufigen Ende eines ziemlich langen und nicht immer einfachen Weges. Das war mein FCM, das ist ein ganz wesentlicher Teil von dem, was diesen Verein für mich so besonders macht. Danke dafür.

Das Foto des Spieltags:

Platzsturm nach dem Aufstieg

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