In einer an Höhepunkten bisher wahrlich nicht reichen Saison und für die Maßstäbe, die wir 2020/2021 wohl anlegen müssen, gelang dem 1. FC Magdeburg am 13. Spieltag gewissermaßen Historisches: Erstmals seit dem 19.11.2013 gab es wieder einen Sieg in Zwickau und zum ersten Mal seit Spieltag fünf blieb der Club in einer Partie ohne Gegentor. Das alles bei wenig Fußball, dafür aber mit einem wunderschönen Treffer von Andi Müller und gleich zwei Verletzungen, die die Stirn runzeln lassen. Der Zweiperspektivenblick auf den Auftritt in Westsachsen:
Meine Erwartungen vor der Partie:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Endlich diesen verdammten Zwickaufluch besiegen. Und mit der Leistung in den letzten Spielen ist dies auf alle Fälle möglich. Ich erwartete dennoch eine schwere Partie mit einer tief spielenden Gegnermannschaft, die uns das Leben zur Hölle macht. Zudem kommt Zwickau immer nach hinten raus besser ins Spiel und hat sich somit schon so oft Punkte geholt. Von daher erhoffte ich mir ein erfolgreiches Spiel, erwartete also das Maximum. Mit weniger dürfen wir uns auch nicht mehr zufriedengeben.
Alex (nurderfcm.de):
Meine Erwartung war und ist: „Punkte, Punkte, Punkte, egal, wie.“ Ich habe wirklich wenig Lust, in der kommenden Saison wieder zum BAK oder nach Meuselwitz zu fahren. Konnte ja keiner ahnen, dass die Mannschaft das „egal, wie“ in der Partie gegen Zwickau direkt mal richtig ernst nimmt …
So habe ich das Spiel verfolgt:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Live im Zwickauer Stadion. Es war so bitter, bitterkalt. Die Finger waren schon vor meinem Tickereinsatz am Erfrieren, aber da mussten sie durch. Alles für den Club, wie man so schön sagt. Um uns herum doch ein paar Zuschauer, wo wir uns schon gefragt hatten, wieso so viele Zwickauer hier sind. Für die Kameraeinstellung sieht natürlich alles leer aus, aber ich hatte mich dieses Mal auf ein Spiel ohne blöde Zwischenrufe von hinten gefreut. Satz mit X … das Geblöke ging munter weiter. Nach unserem Siegtreffer war es aber ruhig. Ein Segen für meinen angespannten Nerven.
Alex (nurderfcm.de):
Mit einer schönen Tasse Kaffee auf der Couch im warmen Wohnzimmer und mit wehmütigen Gedanken an den letzten Auftritt in Zwickau, der zwar ein maues Unentschieden, dafür aber eine gute Zeit mit den Freundinnen und Freunden brachte. Mitte der ersten Hälfte erwog ich, mir in der Pause noch eine Tasse zu kochen, die diesmal aber deutlich stärker ausfallen müsste – was war das für ein grausamer, grausamer und vor allem unglaublich ermüdender Kick. Beim großartiger Tor von Andi Müller in Halbzeit 2 musste ich wirklich lachen: Wir würden doch diese Gruselbegegnung, für die das Label „Fußballspiel“ eigentlich eine Beleidigung war, nicht etwa auch noch gewinnen?! Genau das taten wir aber – und am Ende der Saison wird niemand mehr fragen, wie diese Punkte jetzt eigentlich genau zustande kamen.
Die Partie in maximal fünf Worten:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Ein dreckiger Sieg.
Alex (nurderfcm.de):
Ohne Fußball drei Punkte. Respekt.
Das bleibt in Erinnerung:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Ganz schwere Kost und ein erwartungsgemäß schweres Spiel gegen eine tiefstehende Mannschaft. Wie bei jedem Spiel in Zwickau bleiben für mich die unqualifizierten Kommentare in Erinnerung, die ich hoffte, dieses Mal nicht hören zu müssen. Weit gefehlt. Die Emotionen kochten mal wieder hoch. Dass wir dennoch – endlich – den Zwickaufluch besiegt haben, erwärmt nun mein Herz. Diese Punkte waren so wichtig und vielleicht können wir nun darauf weiter aufbauen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Alex (nurderfcm.de):
Neben dem Tor von Müller bleibt mir vor allem Antifußball der schlimmsten Sorte in Erinnerung, dem ich aber immerhin auch etwas Positives abgewinnen kann: Wenigstens wurden mit dieser Leistung bei mir keine Erwartungen geschürt, die in der nächsten Partie enttäuscht werden könnten.
Beim Nachdenken über das Spiel fällt mir außerdem ein Christian Beck ein, der stark für die Mannschaft arbeitete, einen Zwickauer Einschlag direkt auf der Linie verhinderte und insbesondere in der Endphase der Partie immer wieder hinten zu finden war, um Bälle aus der Gefahrenzone zu köpfen. Übersieht man ja schnell mal, diese Aspekte im Spiel des Mittelstürmers.
Naja, und dann müsste es jetzt ja eigentlich eine Fitness- und Kadertiefendiskussion geben. Ist schon merkwürdig, dass gleich zwei Spieler mit einer sehr ähnlichen Verletzung, die am TV-Bildschirm nach irgendwas mit der Oberschenkelmuskulatur aussah, ausfallen. Klar, englische Woche und Belastung und so, aber die hatten andere Mannschaften auch, und zumindest bei Zwickau machte sich das im Spiel, was Verletzungen betrifft, nicht in der Form bemerkbar. Und wenn bei uns angeblich jede Position doppelt besetzt ist, darf es schon verwundern, dass plötzlich ein Kai Brünker im linken Mittelfeld auftaucht … nun ja. Das ist sicher nur eine von mehreren Baustellen, die Otmar Schork im Winter wird beackern müssen. Also, neben der Integration von Spielern, die schon eine Weile da sind und dem Verbessern der Stimmung innerhalb der Mannschaft …
Seit dem 2:5 in Mannheim hat der Club nun zwei Siege geholt, zweimal Unentschieden gespielt und einmal verloren. Mag schwer sein, das zu glauben, ist aber Fakt. Und auch wenn ich fußballerisch zumindest bis zur Winterpause gar nichts mehr erwarte, darf das Team um Kapitän Beck diesen Schnitt gern beibehalten. Dann sieht es unter’m Weihnachtsbaum wenigstens punktetechnisch wieder etwas besinnlicher aus.
Das Foto des Spieltags: