Endlich wieder Punkte, endlich der zweite Saisonsieg! Auch gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München war längst nicht alles Gold, was glänzt, und die sportliche Lage ist nach wie vor ernst, aber: Der Heimerfolg und die dringend benötigten Zähler nehmen zumindest kurzfristig ein bisschen Druck vom Kessel. Dazu glückte Florian Kath nach ewiger Leidenszeit das Pflichtspiel-Comeback und im Anschluss an die Partie wurde gleich noch der neue Sportdirektor vorgestellt. Kurzum: Es gab schon schlechtere Samstage an der Elbe. „Ein Spiel, zwei Perspektiven“ mit dem Blick auf Spieltag 9:
Meine Erwartungen vor der Partie:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Ehrlich gesagt: Gar keine. Nach den letzten Spielen heißt es doch eigentlich nur, dass die Devise „Defensive, Defensive, Defensive“ heißen muss. Hauptsache nicht zu hoch verlieren, so gehen meine Gedanken mit mir um. Das Herz blutet schon vor dem Anpfiff und als ich dann die Schiedsrichteransetzung gesehen hatte, war bei mir eigentlich schon die schlechte Laune vorprogrammiert. Dazu noch ein leeres Stadion. Keine Fans. Keine Stimmung. Gibt es eine schlechtere Kombination? Ich denke nicht.
Alex (nurderfcm.de):
Ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich meine Erwartungshaltung vor dem Spiel sehr weit nach unten geschraubt hatte. Außer dem Umstand, dass im Fußball bekanntlich ja alles passieren kann, gab es eigentlich nichts, was mich mit Blick auf das anspruchsvolle Duell mit den kleinen Bayern hoffnungsvoll stimmte. Dazu kam eine ziemliche Lethargie, die sich aus den schlechten Ergebnissen der letzten Wochen, der Unruhe der letzten Tage und dem Umstand speiste, dass irgendwie alles nach Stillstand roch. Eine schwierige Gemengelage, in der letztlich nur Punkte helfen. Egal, wie.
So habe ich das Spiel verfolgt:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Im leeren Stadion. Keine Fans. Keine Stimmung. Also mussten wir selbst ran. Die erste Halbzeit war nicht so unspannend und für mich schon ein voller Erfolg, dass wir mit einem Unentschieden in die Halbzeit gingen. Bayern drückte, Bayern war technisch stärker und vor allem schneller. In der zweiten Halbzeit wurde meiner Stimme aber einiges abverlangt. Wir haben jeden gewonnen Zweikampf frenetisch bejubelt. Die Tore, man … da hab ich echt Stimme gelassen und dann noch die Schiedsrichterentscheidungen. Am Ende hörte ich mich an wie unser Dominik Ernst. Heiser, aber glücklich. Wären Zuschauer im Rund, wäre hier zum Schluss ein wahnsinniges Pfeifkonzert erklungen, als die Herren in Gelb den Platz verließen. Wieso es den Elfmeter gab, konnte ich bislang noch nicht erörtern. Ich ärgere mich aber noch immer darüber.
Alex (nurderfcm.de):
Auf der heimischen Couch und zunächst auf der Suche nach irgendeiner Form von Emotionalität. Im ersten Durchgang sah ich eine Heimmannschaft ohne Mumm, ohne Ideen und ohne Durchschlagskraft, dafür aber technisch beschlagene Gäste, die unsere Defensive immer dann alt aussehen ließen, wenn es mal schnell und direkt ging. Ich mag gar nicht zu Ende denken, was passiert wäre, wenn die Bayern in der 8. Minute in Führung gegangen wären …
Gingen sie aber nicht, und als Maximilian Franzke und Raphael Obermair die beiden Tore für die Guten erzielten, wurde es dann doch ein klitzekleines bisschen lauter im Wohnzimmer. Nach dem Elfmeter war dann noch einmal Zittern angesagt, nach dem Schlusspfiff und der Erlösung, endlich den Dummquatsch des MagentaSport-Kommentators nicht mehr ertragen zu müssen, machte sich vor allem erst einmal Erleichterung breit. Diese Punkte waren so verdammt wichtig.
Die Partie in maximal fünf Worten:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Druck. Druck. Tor. Tor. Sieg.
Alex (nurderfcm.de):
Zwei Einzelaktionen bringen den Sieg.
Das bleibt in Erinnerung:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Ein Heimspielsieg. Das Gefühl, in ein Restwochenende zu gehen und drei Punkte auf der Habenseite zu haben, ist ungewohnt. Aber es fühlt sich toll an. Dieses Gefühl wünsche ich mir nun auch weiterhin. Aber ich bin auch vorsichtig. Somit bleibt für mich dieses „Himmelhochjauzend und die blanke Realität“ ganz nah beieinander. Die Jungs haben heute mal 90 Minuten gezeigt, dass sie wirklich Fußball spielen können. Das war schon ein Fingerzeig in die richtige Richtung.
Alex (nurderfcm.de):
Das Comeback von Florian Kath. Es freut mich sehr, dass der Junge wieder eine Option ist und vor allem, dass er nach gut zweieinhalb Jahren ohne Spiel ausgerechnet in unseren Farben wieder ein paar Profifußballminuten sammelte. Es gelang zwar bei weitem noch nicht alles (wie auch, nach der Pause), trotzdem war gut zu sehen, welche Impulse von Kath in der Offensive ausgehen können. Wenn er gesund bleibt, wird er, da lege ich mich hier mal fest, ein ganz wichtiges Puzzleteil auf dem Weg zu ruhigeren Fahrwassern werden.
Was auch in Erinnerung bleibt, ist das emotionale Interview mit Thomas Hoßmang nach der Partie. Alles nicht so einfach gerade und genau deshalb ist es vielleicht noch mal extra wichtig, darauf hinzuweisen, dass wir am Ende des Tages immer noch alle Menschen sind.
Was das jetzt alles bedeutet, was der Sieg wert war und wie es weitergeht, wird sich freilich erst zeigen müssen. Denn klar ist auch: Bei aller Emotionalität von der Bank und bei aller Freude über den so wichtigen Erfolg gibt es nach wie vor jede Menge Baustellen für den neuen sportlichen Leiter Otmar Schork. Auf dass er bei seinen ersten Amtshandlungen ein glückliches Händchen haben möge und auf dass der Erfolg gegen den FC Bayern München II nur der Auftakt in eine sportlich bessere Zukunft sei!
Das Foto des Spieltags:
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