In Führung gegangen, wieder ein zu einfaches Gegentor kassiert, trotzdem aber einen Punkt mitgenommen und wieder einmal scheiden sich so ein bisschen die Geister, ob das gegen den F.C. Hansa Rostock nun eine gute Leistung und vor allem ein gutes Ergebnis war. Fakt ist: Der FCM hätte bei einer besseren Chancenverwertung auch insgesamt drei Zähler mehr auf dem Konto haben können, darf sich gleichzeitig aber auch bei der fehlenden Kaltschnäuzigkeit der Gäste bedanken, überhaupt etwas Zählbares mitgenommen zu haben. Es bleibt schwierig mit unserem Club. „Ein Spiel, zwei Perspektiven“ mit dem Blick auf das Unter-der-Woche-Heimspiel gegen die Konkurrenz von der Küste.
Meine Erwartungen vor der Partie:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Genauso, wie gegen Ingolstadt, nach vorne spielen und den Offensivdrang ausbauen. Natürlich erhoffte ich mir maximale Ausbeute, doch man spielte nicht gegen irgendjemanden, sondern gegen unseren Ex-Trainer Jens Härtel und seine gut eingestellten Mannschaft. Viele alte Bekannte waren plötzlich wieder im HKS. Ich wünschte mir viel Leidenschaft auf dem Platz und dass die alten Weggefährten ein Herz für uns haben. Des weiteren wünschte ich mir unseren Kapitän auf den Platz zurück. Seine gute Form sollte belohnt werden und mit seiner Kopfballstärke kann er uns bestimmt helfen.
Alex (nurderfcm.de):
Darf man das schreiben? Ehrlicherweise war meine Erwartung vor der Partie nämlich, dass wir sie deutlich verlieren würden. Gegen Ingolstadt sah unser Spiel zwar phasenweise ganz gut aus, blieb aber überwiegend brotlos, außerdem hatte ich so ein Gefühl, dass es für Florian Kath, meinen ganz persönlichen Lichtblick der letzten Wochen, wohl nicht reichen würde. Wenn man sich selbst kaum Torchancen erspielt, defensiv in dieser Saison äußerst wacklig ist und dann gegen ein von Jens Härtel trainiertes, vermeintliches Drittliga-Topteam antreten muss, erschien es mir nicht sonderlich realistisch, mit einer Ausbeute zu rechnen. Unter dem Strich war es dann aber doch schön, zumindest punkttechnisch positiv überrascht worden zu sein.
So habe ich das Spiel verfolgt:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Wieder live im Stadion und dieses Mal auch bei einem Heimspiel hinter der Kamera. Ein sehr ungewöhnlicher Blick für mich. Ich wechselte quasi auch die Perspektive und schaute immer wieder sehnsuchtsvoll zu meinem eigentlichen „Tickerplatz“. Doch die alten Bekannten mal wieder so nah vor der Nase zu haben, war auch irgendwie schön. Die Szenen immer im Fokus, wollte ich auch das Spiel eindrucksvoll festhalten. Während der Partie vernahmen wir Musik und Stimmen, die leise zu uns vordrangen. Ein paar Fans hatten sich tatsächlich vor der MDCC-Arena versammelt, stimmten Anfeuerungen an und zündelten auch. Musste scheinbar weg. Der Rauch zog ins Stadion und Wehmut machte sich breit. Dieser beißende Geruch, diese Nebelschwaden. Gott, wie vermisse ich das.
Alex (nurderfcm.de):
Mit Kollege Thomas im Podcast-Livestream, während parallel die Übertragung lief. Das war mal wieder eine lustige und interessante Erfahrung, weil wir diesmal gleich mit einer doppelten Latenz zu kämpfen hatten: Ich war irgendwie immer 30 Sekunden hinten dran, außerdem kommt das Audiosignal unseres Livestreams ohnehin immer schon mit einiger Verzögerung im Netz an. Die Konsequenz: Twitter wusste stets mehr als wir, dafür konnten wir für die Zuhörenden noch mal „nachbesprechen“, was gerade passierte. Das machte das Fußballschauen ungewöhnlich, aber was ist derzeit schon normal?
In der ersten Hälfte gab es dann auch tatsächlich ein bisschen Fußball, der zweite Durchgang war wieder ziemlich anstrengend und hatte seine Längen. Zum Schluss war dann noch mal Zittern angesagt und unter normalen Umständen wäre ich mit dem Spielausgang wohl ziemlich zufrieden gewesen. Ein Punkt gegen Rostock ist schon okay. Das Problem ist nur, dass dieser Zähler in unserer jetzigen Situation womöglich zu wenig ist, wenngleich das natürlich noch abzuwarten bleibt.
Die Partie in maximal fünf Worten:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Gut erkämpfter Punkt im Ostduell.
Alex (nurderfcm.de):
Punkt ist Punkt. Punkt.
Das bleibt in Erinnerung:
Nicole (Sportfotos Magdeburg):
Alte Gesichter, die freundlich grüßten und einen selbst in Erinnerung schwelgen ließen. Ex-Spieler, die gern vor vollem Haus gespielt hätten, weil es so schön bei uns ist. Was zeigt, wie sich unsere Fans in die Herzen der Fußballer supporten. Und die Bestätigung, dass unsere Fans immer bedingungslos hinter den Spielern stehen. Auch wenn es mal nicht so läuft. Diese offenen Worte und die freudige Erkenntnis dessen bleibt mir in Erinnerung.
Alex (nurderfcm.de):
Die Erkenntnis, wie krass wenig auch so ein Duell nur noch emotionalisiert, wenn man es a) nur am TV verfolgen kann, b) keine Zuschauer*innen im Stadion sind und der eigene Verein es einem c) gerade alles andere als einfach macht, Spieltagseuphorie und Punktspielvorfreude zu entwickeln.
In Erinnerung bleibt auch die große Freude für Christian Beck über sein Tor, das vielleicht nur er genau so erzielen kann. Der Kapitän hat einmal mehr bewiesen, wie unheimlich wertvoll er für die Mannschaft immer noch sein kann und wie groß dann doch die Lücke ist, die zwischen ihm und seiner Konkurrenz im Sturm klafft. Außerdem bleibt ein guter Auftritt von Sirlord Conteh hängen; der Junge hat mir gegen Rostock tatsächlich gut gefallen. Hätte er doch nur kurz nach der Führung gleich den zweiten Treffer nachgelegt …
Am Ende des Tages bleibt außerdem so ein merkwürdiges Gefühl zurück, das um die Frage kreist, wie dieser Auftritt des Clubs jetzt eigentlich einzuordnen sei. Einen positiven Ausblick kann ich im Moment nicht wagen, das ging in den letzten anderthalb Jahren nach einem einigermaßen okayen Spiel regelmäßig schief. Schlecht war es aber auch nicht und klar, den Punkt nehmen wir gern mit.
Ach, Club, was machst Du nur mit mir?
Das Foto des Spieltags: