flyeralarm Arena, Würzburg
Die Reise nach Würzburg Anfang Dezember war, vom Ausgang des Spiels mit einem späten Gegentor zum 1-1-Endstand mal abgesehen, die bisher wohl entspannteste Auswärtsfahrt der Saison. Herzliche Gastgeber, eine völlig unproblematische Anreise via Straßenbahn ohne Fantrennung und ein schmuckes Stadion bedeuteten einen ziemlich netten Vorweihnachtsausflug zum Mit-Aufsteiger, der in der kommenden Saison definitiv nach Wiederholung verlangt. Das Stadion am Dallenberg, das in Zeiten des Profifußballs natürlich nach einem Sponsor benannt sein muss, hat schon einige Jahre auf dem Buckel, wurde bereits 1967 eröffnet und bietet heute 10.504 Zuschauern Platz. Die 12.617 zahlenden Besucher, die 1976 beim Bayernliga-Finale (!) zwischen dem FV 04 Würzburg und dem FC Wacker München den Weg in die Arena gefunden haben, werden wohl also als Zuschauerrekord zunächst noch einige Zeit Bestand haben.
Besucht am:
05.12.2015, das Spiel endete 1-1.
Anreise:
Bei der Ankunft am Würzburger Hauptbahnhof wurde man zunächst erst einmal von einem blau-weißen Kran begrüßt – immer wieder schön, wenn die heimischen Farben auch bei Auswärtsspielen gut sichtbar vertreten sind.
Vom Bahnhof aus bot sich zunächst erst einmal ein Spaziergang durch die geschäftigte Würzburger Innenstadt an, bevor es dann irgendwann mit einer bunten Mischung aus weiteren Blau-Weißen und etlichen Kickers-Fans mit den Straßenbahnlinien 3 und 5 Richtung Stadion ging. Das liegt, vom Bahnhof aus gesehen, auf der anderen Seite des Mains und auch auf dem Weg dahin war der eine oder andere interessante Blick zu erhaschen:
Infrastruktur:
Der Gästebereich besteht im Wesentlichen aus einer breiten Stahlrohrtribüne hinter dem Tor, die erst vor der aktuellen Saison errichtet wurde, um den Erfordernissen des Profifußballs Rechnung zu tragen. Von der Tribüne aus hat man einen guten Blick auf eine ziemlich alte Spielstätte, deren Charme vor allem darin besteht, dass man die unterschiedlichen Bauphasen noch gut erkennen kann. Gab auf jeden Fall schon schlechtere oder skurrilere Arenen, die der große 1. FC Magdeburg mit seinem Besuch beehrte.
Versorgt werden der geneigte Stadiongänger und die geneigte Stadiongängerin durch eine Getränkebude gleich hinter der Tribüne und einen Bratwurst- und Getränkestand direkt im Eingangsbereich, wo sich auch die sanitären Anlagen befinden. Die Bratwurst mit Brötchen und das Sandwich mit Butterkäse gibt es für jeweils 3 Euro, die Getränke werden ein Fenster weiter von einer anderen Firma verkauft (was irgendwie schräg ist) und schlagen mit nicht gerade Fan-freundlichen 3,50 Euro für 0,4 l alkohohlfreien Biers und ebenfalls 3,50 Euro für einen halben Liter Alkoholfreies zu Buche.
Spaßfaktor:
Der Würzburger B-Block, geschmückt von einer schicken “Fußballclub Würzburger Kickers von 1907”-Fahne, befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite hinter dem anderen Tor, man hat also auch den Kontrahenten auf den Rängen stets gut vor Augen. Beim Auftritt gegen uns gab es ein paar Fähnchen, die eine oder andere Hüpfeinlage und hin und wieder mal einen gut vernehmbaren Gesang, ansonsten ging der Support-Punkt bei diesem Spiel vor 5.617 Zuschauern aber ziemlich eindeutig an die Größten der Welt. Der Stadionsprecher honorierte das dann auch entsprechend, bedankte sich nach dem Spiel über das Stadionmikrofon artig für die tolle Stimmung aus der Gästekurve und wünschte allseits einen guten und sicheren Heimweg. Schöne Geste und eigentlich schade, dass das so positiv auffällt, weil diese Form von Wertschätzung für den Gegner in anderen Arenen einfach viel zu kurz kommt.
Das Ticket kostet:
13,00 EUR (Stehplatz), 24,00 EUR (Sitzplatz), ermäßigt 11,00 und 21,00 EUR
Das Besondere an der flyeralarm Arena:
Weil es rund um das Stadion offenbar Lärmschutzauflagen zu beachten gibt, begann die übliche Spieltagsbeschallung über die Stadionlautsprecher erst eine halbe Stunde vor Anpfiff – sehr angenehm, genau wie die Ansprachen des Stadionsprechers und die Musikauswahl. Alles ziemlich unaufdringlich, was man ja, nicht zuletzt auch zuhause, durchaus auch ganz anders gewohnt ist. Eine weitere Besonderheit des Stadions stellt die Anzeigetafel dar, die ich das ganze Spiel über vergeblich suchte, nur, um sie dann irgendwann auf der Gegengeraden zu entdecken – formschön und unauffällig eingebunden in die dortigen Werbebanden.
Außerdem vielleicht noch interessant: Laut Wikipedia stammen die Sitzschalen auf der Haupttribüne unter anderem aus dem Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern.
Adresse:
Mittlerer Dallenbergweg 49
97082 Würzburg
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